Zur Problematik der Massage |
Journal/Book: Zschr. Physiother. Jg. 28 (1976) 401-406. 1976;
Abstract: Aus der Medizinischen Klinik (Direktor: OMR Prof. Dr. sc. med. F. RENGER) Lehrstuhl IV Physiotherapie (Prof. Dr. sc. med. H. EDEL) der Medizinischen Akademie "Carl Gustav Carus" Dresden Es handelt sich bei der Massage um ein uraltes Erfahrungsgut der Menschheit das sich bis in die Antike zurückverfolgen läßt. Ohne Berücksichtigung der klassischen Massage deren Grundlagen ins 18. Jahrhundert reichen kann man derzeit bequem 10 bis 12 Massageformen bzw. Griffkombinationen aufzählen die sich allesamt mit der Behandlung reflektorischer Krankheitszonen befassen. Erinnert sei an einige Massageformen: 1911 wurde von BARCZEWSKI eine Reflexmassage inauguriert; es handelt sich um Walkbewegungen vibrierende und zerreibende Quetschungen die auf Haut tiefere Weichteile und Periost wirksam werden; 1931 beschrieben die Orthopäden F. und M. LANGE die Gelotripsie bei spindel- und strangförmigen Muskelhärten; 1937 veröffentlichte KOHLRAUSCH seine Massage reflektorischer Zonen die segmentär im Sinne der Headschen Zonen angeordnet waren und in Tonuserhöhung der Muskulatur bestanden; Verwendung fanden dabei Schüttelungen Walkungen und Vibrationen; 1942 kam die Bindegewebsmassage mit ihren Varianten nach TEICHRICH-LEUBE und DICKE hinzu 1951 die Segmentmassage nach GLÄSER-DALICHO und 1953 die Periostbehandlung nach VOGLER und KRAUSS. Diese Aufzählung ließe sich ohne weiteres auf das Doppelte erweitern. Welches sind die Schlußfolgerungen daraus? Den verschiedenen Massageformen liegen gewisse diagnostische Beobachtungen zugrunde die einen tieferen Rückblick in die Zusammenhänge des Krankheitsgeschehens ermöglichen - gemeint sind reflektorische Haut- und Bindegewebs- sowie Muskelzonen - und Rückschlüsse auf die Reaktionsweise des Organismus zulassen. Der Krankheitswert dieser reflektorischen Veränderungen ist z. T. unbestritten (z. B. die défense musculaire bei der Appendizitis) z. T. aber fragwürdig; zumindest ist fraglich ob die entsprechenden Veränderungen echt behandlungsbedürftig sind (dieser Eindruck drängt sich bei der Beschreibung mancher Bindegewebszonen auf). Diese reflektorischen Veränderungen die - falls vorhanden - in ihrem Erscheinungsbild relativ konstant und wenig variabel sind (gemeint sind schmerzhafte Perlostpunkte oder Muskelhärten die entweder flächenhaft oder umschrieben sind oder auch Einziehungen und Verbackensein des Unterhautzellgewebes) diese relativ kleine Zahl sog. reflektorischer Veränderungen wird mit einer Vielzahl von Massagehandgriffen angegangen. ... ___MH
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