Kinesitherapie der arteriellen Angiopathien1 |
Journal/Book: Zschr. Physiother. Jg. 27 (1975) 221-226. 1975;
Abstract: Aus der Medizinischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. sc. Med. H. Haller) Lehrstuhl IV (Prof. Dr. sc. med. H. EDEL) der Medizinischen Akademie "Carl Gustav Carus" Dresden und aus dem KIiniksanatorium Bad Gottleuba (Ärztlicher Direktor: OMR Dr. med. W. GÜTH) 1 Nach einem Vortrag zum Kongreß der Gesellschaft für Physiotherapie der DDR Dresden November 1974 1. Grundlagen der Bewegungsbehandlung 1.1. Es ist das Ziel der Übungsbehandlung bei arteriellen Angioorganopathien im peripheren Mangelgebiet einen dosierten arteriellen Blutbedarf zu schaffen der dem jeweils bestehenden Umgehungskreislauf angepaßt ist. Entscheidend für den weiteren Ausbau des Kollateralkreislaufes sind Hypoxie im mangeldurchbluteten Bezirk sowie Erhöhung der Blutströmungsgeschwindigkeit. Als Durchblutungsreiz am besten geeignet ist dynamische Muskelarbeit wobei die arterielle Leistungsfähigkeit nicht überfordert wird eine Erholungszeit vorgesehen ist und eine Wiederholung im Intervall erfolgt [10]. Unter dynamischer Muskelarbeit verstehen wir eine Folge von rhythmischen Kontraktionen und Entspannungen der Muskulatur. Ungeeignet sind Schnelligkeits- Kraft- oder Geschicklichkeitsübungen. Möglichst große Muskelgruppen distal eines Verschlusses sind zu kräftigen Kontraktionen zu bringen. Kurze und kräftige Kontraktionen sind günstiger als zu lange Arbeitszeiten d h. die maximale Gesamtübungszeit einer Übungsfolge sollte 20 Minuten nicht überschreiten. Zwischen den Übungen ist die Blutströmungsgeschwindigkeit im Kollateralbereich einige Minuten stark beschleunigt daher sollte eine mehrminütige Pause (2 bis 5 Min.) eingelegt werden. Diese Pause zwischen den Einzelübungen ist im Stehen zu verbringen damit eine bessere arterielle Blutversorgung der Beine gewährleistet ist d. h. der hydrostatische Druck erhöht den arteriellen Gefäßinnendruck bei ungestörtem venösem Abfluß. Diese Übungsfolgen sind 3mal täglich durchzuführen. 1.2. Neben einer Durchblutungsverminderung können beim Patienten andere. Gründe für eine eingeschränkte Gehleistung vorhanden sein etwa statische Fehlbelastungen schmerzhafte Muskelzonen (muskulärer Hypertonus Myogelosen) Arthrosen o. ä. 1.3. Aus neueren Untersuchungen geht hervor daß nicht die verbesserte Ausbildung von Kollateralen oder die Vergrößerung des Kapillarquerschnittes die ausschließlichen Folgen der Übungsbehandlung sind [1 9]. Es kommt wahrscheinlich zu einer funktionellen Umstellung der peripheren Durchblutung denn der Blutbedarf der trainierten Muskulatur nahm nach einer mehrwöchigen Übungsbehandlung nicht zu sondern ab! Zur Erklärung des verminderten Blutbedarfes der trainierten Muskulatur werden diskutiert: 1. Ökonomisierung des Bewegungsablaufes durch verbesserte neural gesteuerte Koordination der einzelnen Muskelgruppen. ... ___MH
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