Kinesitherapie bei Arthrosen1 |
Journal/Book: Zschr. Physiother. Jg. 27 (1975) 257-264. 1975;
Abstract: Aus dem Sanatorium Moorbad Bad Doberan (Ärztlicher Direktor: MR Dr. med. I. HEITZ) und dem Forschungsprojekt Gerontologie der DDR (Leiter: Prof. Dr. sc. med. G. BRÜSCHKE) 1 Nach einem Vortrag zum Kongreß der Gesellschaft für Physiotherapie der DDR Dresden November 1974 Die Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung. Die Auswirkungen hinsichtlich Arbeitsunfähigkeit lnvalidisierung Arbeitsplatz- und Tätigkeitswechsel Übergang zur Teilbeschäftigung und Produktionsausfall übertreffen zahlenmäßig die bei entzündlichen rheumatischen Krankheiten um ein Mehrfaches (OTTO SEIDEL WESSEL 1973). Dem Charakter der Gemeinschaftsarbeit aus orthopädischer und physiotherapeutischer Sicht entsprechen schwerpunktmäßig folgende Orientierungen der Ausführungen: 1. Die Ätiologie und Pathogenese der Arthrose unter besonderer Berücksichtigung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in ihrer Bedeutung für die Anwendung der Kinesitherapie. 2. Die Stellung der Kinesitherapie im Gesamtbehandlungsplan der Arthrose und ihr Einsatz bei der Prävention. Zwischen Altersgelenk und Arthrose muß unbedingt unterschieden werden. Bei strukturgerechter Beanspruchung der Gelenke ist kein Grund einer altersabhängigen Qualitätsminderung durch Verschleiß gegeben [13]. Degeneration und Arthrose sind die Folge von Störungen im metabolischen Gleichgewicht mit einer Dekompensation der Elementartrophik und haben mit dem normalen Altern nichts zu tun. Bei der Arthrose besteht eine multifaktorielle Genese. Auch heute sind einige ätiologische Zusammenhänge noch nicht restlos geklärt. Während in der Arthroseforschung über einen längeren Zeitraum zunächst die statischen und biomechanischen Zusammenhänge dominierten sind mit dem breiten Aufschwung der Bindegewebsforschung in den letzten Jahren metabolische und physikalisch-chemische Aspekte bei der Klärung der Ätiopathogenese der Arthrose immer mehr in den Vordergrund getreten. Die Kenntnisse über den normalen Stoffwechsel und die Knorpelernährung wurden erweitert und bedeutsame Zusammenhänge zwischen gestörtem Stoffwechsel und der Gelenkfunktion erkannt. Untersuchungen über den Stoffwechsel des Knorpels ergaben daß zwar der Sauerstoffverbrauch des Knorpels gering ist die energieliefernden enzymgebundenen Prozesse jedoch sehr rege sind so daß die Bezeichnung "bradytrophes Gewebe" für den Knorpel nur mit Einschränkung anzuerkennen ist [16]. JUNGE-HÜLSING (1965) [9] zeigte daß die Umsatzgeschwindigkeiten der sulfathaltigen Mukopolysaccharide im Knorpel relativ hoch und etwa von der gleichen Größenordnung wie die der Plasmoproteine sind. Neuere Untersuchungen erwiesen außerdem daß der Gelenkknorpel ausschließlich auf dem Wege über die Synovialflüssigkeit ernährt wird. ___MH
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