Kinesitherapie bei postraumatischen Zuständen dargestellt am Beispiel der Radiusfraktur1 |
Journal/Book: Zschr. Physiother. Jg. 27 (1975) 301-304. 1975;
Abstract: Aus der Orthopädischen Universitätsklinik Rostock (Direktor: Prof. Dr. sc. med. H. SEYFARTH) 1 Nach einem Vortrag zum Kongreß der Gesellschaft für Physiotherapie der DDR Dresden November 1974 Wenn hier über Kinesitherapie beim Knochenbruch als einem posttraumatischen Zustand gesprochen werden soll so liegt die Betonung dieser Ausführungen in der zeitlichen Zuordnung dieser Therapie zur Gesamtbehandlungsdauer einer Fraktur. Wird so die Kinesitherapie nicht nur für die Nachbehandlungszeit nach der Ruhigstellung der Fraktur gefordert sondern ihr Einsatz bereits nach der ärztlichen Frakturversorgung angesetzt so wird dies mancherorts als Widerspruch empfunden. Verlangt doch auch heute noch die Lehre von der Frakturbehandlung für die Extremitätenbrüche eine exakte und konsequente Fixation. Zur Untermauerung unserer eingangs gestellten These: "Einsatz der Kinesitherapie während der Gesamtbehandlungszeit" erinnern wir an einige bekannte Tatsachen. Das stoffwechselaktive Knochengewebe befindet sich durch die Osteoblasten- und Osteoklastentätigkeit im ständigen Auf- und Abbau so daß das gesamte Skelettsystem im Laufe eines Menschenlebens 4- bis 5mal erneuert wird. Für diese Umbauvorgänge spielt eine kontinuierliche Reizzufuhr im Sinne von Druck- und Zugkräften als auslösende und formierende Faktoren eine dominierende Rolle. Dabei ist zu berücksichtigen daß nach BLIETZ das Knochengewebe piezoelektrische Eigenschaften besitzt da unter wechselndem mechanischem Druck oder Zug elektrische Spannungen im Knochenverband auftreten. Die entstandene elektrische Ladung ist bei diesen Vorgängen der einwirkenden Kraft proportional. Von dieser elektrischen Energie gehen die Impulse aus die die Osteoblasten zur Synthese der organischen Knochenmatrix anregen. So konnte WEIGERT durch Zuführung von elektrischem Strom die Knochenbildung anregen RÖHLING durch Stromzufuhr das Längenwachstum am Knochen experimentell steigern und von LECHNER kennen wir Arbeiten über die Behandlung von Knochenbruchheilungsstörungen einschließlich der Pseudarthrosen durch elektromagnetische Potentiale die durch im Knochen angebrachte Elektroden mittels Stromzufuhr erzeugt werden. Bei dem nach einem Trauma aufgetretenen Knochenbruch laufen Heilungsvorgänge ab die durch Knochenbildung zu einem Ausheilungszustand führen der strukturell und funktionell dem gesunden Knochen entspricht. Dabei laufen während der Ausbildung des provisorischen zum definitiven Kallus sehr komplizierte Vorgänge ab die sowohl zellulärer als auch biologischer Natur sind. ... ___MH
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