Sporttherapie in einer operativen Klinik |
Journal/Book: Zschr. Physiother. Jg. 27 (1975) 299-300. 1975;
Abstract: Aus der Orthopädischen Klinik des Bereichs Medizin (Charité) der Humboldt-Universität Berlin (Direktor: Prof. Dr. med. habil. G. KAISER) Seit 1970 ist in unserer Klinik Sport zur Therapie ein fester Bestandteil des Behandlungsplanes. Der Sport soll helfen die postoperative Phase abzukürzen und in der ambulanten Phase den Rehabilitationsablauf zu beschleunigen. Dazu veranlaßten uns folgende Erkenntnisse und Überlegungen: 1. Jeder Organismus ist trainierbar. Der Zustand des Organismus bestimmt die Intensität und Quantität der sportlichen Belastung. 2. Die selektive Gestaltung des Trainings gestattet die notwendige Aussparung von operierten Körperteilen und die Beübung der gesunden Körperregionen. 3. Das selektive Training ist zunächst geeignet Muskelkraft und Gelenkfunktion in den nicht operierten Körperbereichen zu erhalten. Später ist es möglich Muskelkraft und Gelenkfunktion mit Mitteln des Sportes an einer operierten Extremität aufzubessern als Ergänzung zu physiotherapeutischen Maßnahmen. 4. Die Sporttherapie belebt den Patienten nicht nur psychisch sie regt auch die Organfunktionen an. Die Ausstattung an unserer Klinik zum Betreiben der Sporttherapie unter Leitung einer Diplomsportlehrerin besteht in einer kleinen Sporthalle einer Übungswiese einer Kleinfeldsportanlage und in einem Schwimmbecken in Hufeisenform. Dazu ist noch die Mitbenutzung eines benachbarten Stadions möglich. Als zweckmäßig haben sich nach der Struktur unseres Patientenkreises die in der Tabelle I (o. Tab.) aufgeführte Einteilung in Übungsgruppen bewährt. In der gleichen Tabelle sind die Übungselemente Übungsteile und modifizierten Spiele enthalten die nach unserer gerätemäßigen und räumlichen Ausstattung möglich sind. Die Aufstellung zeigt daß sich die bei uns praktizierte Bewegungstherapie eindeutig von der Physiotherapie unterscheidet. Dieses Training eigener Prägung ist eine Therapieform auf sportwissenschaftlicher Grundlage. Die Sporttherapie und die Physiotherapie führen wir nebeneinander aus. Beide Behandlungsformen sind also kein gegenseitiger Ersatz sondern ergänzen einander. Aus dem Zeitraum von 1970 bis jetzt haben wir den Eindruck und auch die Überzeugung daß die Sporttherapie einen günstigen Effekt zunächst auf die nicht geschädigten Körperteile hat. Später hilft sie auch die Gelenkfunktion und die Muskelkraft in der operierten Region zu bessern. Nicht zu übersehen sind auch andere Vorteile wie die Frühmobilisation im Sinne der Verhinderung von Blutgerinnungsstörungen die Anregung von Herz- Kreislauf- und Lungenfunktion und nicht zuletzt der günstige psychische Effekt. ... ___MH
© Top Fit Gesund, 1992-2024. Alle Rechte vorbehalten – Impressum – Datenschutzerklärung