Das postoperative Kinesitherapieprogramm bei Hüftalloarthroplastiken |
Journal/Book: Zschr. Physiother. Jg. 27 (1975) 291-293. 1975;
Abstract: Aus der Orthopädischen Klinik der Medizinischen Akademie Erfurt (Direktor: Prof. Dr. med. R. KYSELKA) 1 Nach einem Vortrag zum Kongreß der Gesellschaft für Physiotherapie der DDR Dresden November 1974 Die Alloarthroplastiken des Hüftgelenkes erfolgen in der Orthopädischen Klinik der Medizinischen Akademie Erfurt durch Implantation der Prothesentypen nach Müller-Charnly Me Kee und Siwasch. Anhand der in den letzten fünf Jahren bei uns durchgeführten 255 Hüftalloarthroplastiken (89 Müller-Charnley- 25 Mc Kee- und 141 Siwasch-Prothesen) haben sich empirisch bestimmte Richtlinien für die postoperative Übungsbehandlung entwickelt. Das Übungsprogramm beginnt - unabhängig von der Operationsmethode - am ersten postoperativen Tag mit Atem- und Stoffwechselgymnastik sowie aktiven Bewegungsübungen der Arme und des nicht operierten Beines. Am operierten Bein das durch einen speziellen Keil unmittelbar nach der Operation in Abduktions- und Rotationsmittelstellung gelagert wird (gegebenenfalls Anlegen eines Unterschenkelgipses mit Querstab) setzen am ersten postoperativen Tag isometrische Spannungsübungen unter Bevorzugung des M. quadrizeps femoris ein. Zur Thromboembolieprophylaxe werden stets beide Beine straff elastisch gewickelt. Das weitere Vorgehen ist abhängig von der Art der Operationsmethode: 1. Bei Implantation von Müller-Charnley- bzw. Mc Kee-Endoprothesen werden die Patienten am ersten postoperativen Tag unter Beachtung einer leichten Abduktionsstellung des operierten Beines aufgestellt und belasten dabei auch das operierte Bein. Am vierten p.op. Tag setzt die aktive Hüft- und Kniebewegung am operierten Bein ein bei der das Bein aus der abduzierten Stellung im Hüftgelenk aktiv gebeugt wird. Zum Üben der aktiven Streckung wird bei der Abwärtsbewegung des Beines vom Behandler von dorsal ein leichter Widerstand entgegengesetzt. Am nächsten Tag werden zusätzlich Ab- und Adduktionsbewegungen bei denen die Adduktion jedoch nur bis zur leichten abduzierten Ausgangsstellung durchgeführt wird in das Behandlungsprogramm aufgenommen. Zur Schulung der Überstreckungsfähigkeit des Hüftgelenkes werden die Patienten in die Bauchlage gebracht. Je nach Verfassung der Patienten und Heilverlauf beginnt zwischen dem 6. und dem 12. p.op. Tag die Gangschule. Sie erfolgt zunächst im Gehwagen der nach einigen Tagen sobald der Patient eine gewisse Gehsicherheit erreicht hat durch zwei Unterarmstützen ersetzt wird. Nach beendeter Wundheilung werden am 12. p.op. Tag die Fäden gezogen und das Übungsprogramm durch Unterwasserbewegungsübungen erweitert. Bei weitgehender Sicherheit kann - etwa zu Beginn der dritten postoperativen Woche - (in Übereinstimmung mit den Erfahrungen von BAUER und JOPP 1974) unter Zuhilfenahme einer Unterarmstütze mit dem Treppensteigen begonnen werden. ... ___MH
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