Einige Regeln für Klimakuren im Kindesalter |
Journal/Book: ÄRZTLICHE PRAXIS XXII. Jahrgang Nr. 82 vom 13. Oktober 1970 Seite 4389. 1970;
Abstract: Dr. med. F. Lehmann-Grube Facharzt für Kinderkrankheiten Hamburg Klima ein knappes Wort auch ein klarer Begriff? Hellpach der auf diesem Gebiet besonders erfahrene Autor hat die Situation einmal wie folgt umrissen: "Die Meteorobiologie besteht aus ansehnlichen Zahlen empirischen Erfahrungen und ebensoviel Hypothesen beides untereinander verbunden durch einige Rechnerei und Kurvengraphik aber so gut wie kaum durch wirklich kausalitäre Einsichten". In großen Zügen stimmt die Beurteilung noch heute trotz aller inzwischen abgelaufenen Bemühungen um weitergehende Einsichten. Die verschiedenen Klimate werden gemeinhin eingeteilt entweder nach geographischen Gesichtspunkten etwa in Ebene Mittelgebirge Hochgebirge Ostsee und Nordsee oder nach ihrer Wirkung auf den menschlichen Organismus. Dann heißt es: indifferentes Klima Schonklima und Reizklima. Vom therapeutischen Standpunkt aus ist die zweite Art der Einteilung die sinnvollere doch leidet sie an einem Grundübel. Sie versucht die drei Begriffe zu objektivieren. Nun aber bedeutet eine Kur in mäßiger alpiner Höhenlage beispielsweise für ein Kind das in Süddeutschland aufwächst je nach Meereshöhe des Wohnortes oft noch keine differente Maßnahme. Für ein Kind dagegen daß in der norddeutschen Tiefebene daheim ist kann derselbe Aufenthalt sich als ein bedeutendes Therapeutikum erweisen. Ähnlich nur umgekehrt liegt es bei Kuren an der Meeresküste. Bei gewissen zumal organischen Erkrankungen der Erwachsenen (z. B. Leber- Nieren- Herzleiden) haben sich bestimmte Klimate oder sogar Kurorte und in ihnen wieder bestimmte Heilmethoden besonders bewährt. Bei der Mehrzahl der Verschickungsindikationen im Kindesalter jedoch kennen wir keine in solchem Sinne spezifisch wirkenden Gegenden oder Heilweisen. Leitsätze nach Alter und Dauer der Störung Während der Tätigkeit als Leitender Arzt einer großstädtischen Verschickungsstelle für Kinder und Jugendliche haben sich uns folgende Leitsätze für klimatische Kuren bei heranwachsenden Menschenkindern bewährt: 1. Je jünger ein Kind ist - d. h je beeinflußbarer - um so milder können und sollen klimatische Maßnahmen . sein. Kleinkinder gehören :danach in familiär gehaltene Heime die ohne weiteres nahe dem Heimatort liegen können. Von Verschickungen in weiter entfernte Gegenden erleben wir beim Kleinkind im allgemeinen keine größeren Erfolge manchmal sogar Nackenschläge. 2. Je kurzfristiger die Störung - je mehr exogen verursacht - desto kürzer kann die Kurzeit bemessen sein um so einfacher können die Mittel sein. Rekonvaleszenten nach akuten; wenn auch stürmisch verlaufenen Krankheiten. erholen sich oft schon in wenigen Wochen bei Unterbringung nahe der Heimat. Bei Schulkindern brauchen die Heime auch nicht mehr so intim (und damit relativ kostspielig) gehalten zu sein. Vor ausgesprochener Massenbetreuung allerdings ist zu warnen. ... ___MH
© Top Fit Gesund, 1992-2024. Alle Rechte vorbehalten – Impressum – Datenschutzerklärung