Rehabilitation bei Leberkrankheiten* |
Journal/Book: Sonderdruck aus: "Ärzteblatt Rheinland-Pfalz" Jg. 21 (1968) Seite 834-843. 1968;
Abstract: Aus dem Sanatorium am Frauenberg Bad Mergentheim (Chefarzt Dr. med. Wolfgang Boecker) *) Nach einem Vortrag gehalten auf der 6. Fortbildungs-Wochenendtagung der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz am 9. 11. 1968 in Bad Ems. Die große Bedeutung der Leberkrankheiten in unserer Zeit beruht in der enormen Häufigkeitszunahme in der Weiterentwicklung der diagnostischen Maßnahmen und in den Fortschritten auf dem Gebiet der Therapie. Warum haben die Leberkrankheiten so zugenommen daß man z. Z. in Westdeutschland 1 Million Leberkranker davon 200 000 bis 300 000 Lebercirrhosen schätzt? Hiervon ausgehend leiden 1 8 % der Bevölkerung an chronischen Leberschäden gegenüber nur 1 % an Tuberkulose. Hierfür können wir 3 Gründe anführen: 1. Einmal hat die Hepatitis epidemica eine virusbedingte zyklische Infektionskrankheit mit Adenoviren seit dem 2. Weltkrieg stark zugenommen. Auch heute rechnet man in Westdeutschland noch mit 120 000 bis 150 000 Neuinfektionen im Jahr von denen bei einer Mortalität von 0 5 % 5 % in eine chronische Form übergehen können und 5 % harmlose Restschäden zeigen. Dies sind in erster Linie posthepatitische Fermentstörungen besonders Cholecystopathien. 2. Die nächste Gruppe stellen die Dystrophieleberschäden nach jahrelanger Eiweißmangelernährung dar. In erster Linie fanden wir diese postdystrophischen Leberschäden - bis Cirrhosen - bei Heimkehrern aus östlichen und südöstlichen Kriegsgefangenenlagern. Da diese Leberschäden als Fettlebern beginnen die bekanntlich stumm sind werden die fertigen Cirrhosen oft erst nach langer Latenzzeit entdeckt und es hat langer Verhandlungen bedurft bis diese meist stumm verlaufenden Dystrophieleberschäden durch Gesetz als KB-Schaden anerkannt wurden. 3. Schließlich haben die Fettlebern in den letzten Jahren in einem solchen Ausmaß zugenommen daß BRUHL mit Recht von einer Massenerkrankung sprach. Neben den Fettlebern bei reiner Mastfettsucht sind dies in erster Linie die diabetischen Fettlebern und besonders die Alkoholfettlebern als Ausdruck des Luxuskonsums. Bevor ich auf die therapeutischen Möglichkeiten zur Rehabilitation von Leberkranken eingehe - vor die Therapie setzten bekanntlich die unsterblichen Götter die Diagnose - zuerst einige diagnostische Hinweise: Achten Sie bitte in der Sprechstunde auf die peripheren Hautzeichen eines chronischen Leberschadens sie sind wichtige Hinweise auch in prognostischer Art. ... ___MH
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