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December 2024

Differentialcalorimetrische Untersuchungen über den Einfluß von Cystin- und Thioätherbindungen auf Umlagerungsvorgänge in Keratinfasern - IV. Mitteilung über Untersuchungen an Keratinfasern

Journal/Book: SONDERDRUCK aus der KOLLOID-ZEITSCHRIFT ZEITSCHRIFT FÜR POLYMERE Band 214 Heft 1 Seite 38-45 (1966) Dr. Dietrich Steinkopff Verlag Darmstadt. 1966;

Abstract: Aus dem Insttitut für Poymere der Universität Marburg/L. Zusammenfassung Es wird über differentialcalorimetrische Untersuchungen an Austral-A- Lincoln- und Kid-Mohair-Wolle berichtet. Der beim Aufheizen in Wasser beobachtete endotherme Pik ist abhängig von der Zahl der -S-S-Gruppen. Mit abnehmender Vernetzung durch Disulfidbrücken verlagert er sich zu niedrigen Temperaturen wird kleiner und breiter wobei jedoch eine Verringerung des Cystingehalts von etwa 11% auf ca. 4-5% noch verhältnismäßig wenig Einfluß hat. Dies wird darauf zurückgeführt daß anscheinend zuerst die in der amorphen Matrix befindlichen Disulfidbindungen reduziert werden. Bei Cystingehalten von ca. 2% ergibt eine Verringerung des Cystingehalts um 0 1 bis 0 2 % eine schlagartige Veränderung des Piks die sich nicht nur in einer sehr starken Abnahme der Fläche und damit der Umwandlungswärme bemerkbar macht sondern vor allem in einer sehr starken Verbreiterung. Bei einem Cystingehalt von 1 6% ist der Pik so gut wie verschwunden. Hieraus und aus den Ergebnissen die beim Aufheizen von Wolle in LiBr-Lösungen erhalten worden sind wird geschlossen daß die Kurvenform der Piks durch die Geschwindigkeit des Aufsprengens der -S-S-Bindungen vor allem in den fibrillären Bereichen bewirkt wird. Hierbei werden gleichzeitig die Wasserstoffbrückenbindungen gelöst die in gequollenen Proteinen ohne das Vorhandensein der stabilisierenden Disulfidbrücken bereits erheblich unterhalb 100 °C nicht mehr beständig sind. Infolge einer sehr breiten Verteilung der geordneten durch H-Brücken stabilisierten Bereiche "schmelzen" diese nach dem Aufheben aller praktisch reduzierbaren -S-S-Gruppen in einem sehr weiten Temperaturbereich so daß man keinen Pik beobachtet. Sind hinreichend viele Cystinbrücken vorhanden so erzwingen diese gleichsam infolge ihrer stabilisierenden Wirkung ein kooperatives Zusammenbrechen der Struktur wodurch die beschriebenen Piks zustande kommen. . . .


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