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December 2024

Eine Faktorenanalyse der subjektiven Symptomatik vegetativer Herz- und Kreislaufstörungen

Journal/Book: Archiv für Kreislaufforschung Band 45 Seite 171-194 1965. 1965;

Abstract: Aus dem Institut für Sozial- und Arbeitsmedizin der Universität Heidelberg (Sozialmedizinisch-klinische Abteilung; Direktor: Professor Dr. P. Christian) und der Medizinischen Universitätsklinik (Ludolf-Krehl-Klinik) Heidelberg (Direktor: Professor Dr. G. S c h e t t l e r) Eingegangen am 24. August 1964 Zusammenfassung Mit Hilfe der Faktorenanalyse wurde versucht die subjektive Symptomatik bei zwei Syndromen der vegetativen Herz- und Kreislaufstörungen daraufhin zu prüfen ob aus dem Beschwerdeprofil auf den Typ der Regulationsstörung geschlossen werden kann. Bei dem Syndrom der hypertonen Regulationsstörung mit dynamischer Labilität der Blutdruckregelung zeigte sich daß schon beim Zusammentreffen von 11 hauptsächlichen Symptomen mit hoher Wahrscheinlichkeit (99%) auf das Syndrom geschlossen werden kann. Die Berechnung für das Syndrom der hypotonen Regulationsstörung mit statischer Labilität der Blutdruckregelung ergab hingegen daß ein signifikanter Zusammenhang nur bei Berücksichtigung aller 24 erfaßten subjektiven Symptome besteht. Die Faktorenanalyse erlaubt es die Fülle der Einzelzusammenhänge die einem System innewohnen zu ordnen und auf Gesetzmäßigkeiten hin zu durchleuchten. Gemäß der Theorie der Faktorenanalyse stellen die Faktoren mehr dar als eine statistische Ordnung sie verweisen auf dahinterstehende reale Wirkzusammenhänge. Beim Syndrom der hypertonen Regulationsstörung mit dynamischer Labilität der Blutdruckregelung repräsentiert der Faktor I (Generalfaktor) den erhöhten Sympathikotonus. Der Faktor II enthält das Angstverhalten der Faktor III die Hyperreaktivität. Bei der hypotonen Regulationsstörung mit statischer Labilität der Blutdruckregelung ließen sich fünf Faktoren ermitteln denen eine etwa gleiche Bedeutung zukommt. Klinisch bedeutet das daß dieses Syndrom viel weniger einheitlich strukturiert ist im Unterschied zum Syndrom der hypertonen Regulationsstörung mit dynamischer Labilität der Blutdruckregelung. Der Faktor I repräsentiert die "Asthenie" im konstitutionstypologischen Sinn. Der Faktor II enthält den verminderten Antrieb und die Erschöpflichkeit mit subjektiven Symptomen einer eingeengten Leistungsbreite des Kreislaufs. Der Faktor III enthält die wesentlichen Symptome des nervösen Atemsyndroms (Kardiorespiratorisches Syndrom bzw. Atmungstetanie) der Faktor IV die vermehrte Reizempfindlichkeit. Der empirische Standard des Beschwerdeprofils wurde durch eine Rangliste ersetzt in welcher die Symptome entsprechend dem Grad ihrer gegenseitigen Verflechtung (h2) erscheinen. Diese Rangliste drückt in zuverlässiger Weise die subjektive Struktur beider untersuchten Syndrome aus reeller als z. B. eine Ordnung der Symptomatik nach relativen Häufigkeiten. Hauptgrund der vorliegenden Untersuchung war mit einer modernen mathematischen Methode zu zeigen daß die bisherige Art der Deskription der subjektiven Symptomatologie deren Einteilung nach Haupt- und Nebenbeschwerden oder nach relativen Häufigkeiten unzulänglich ist. Auch die subjektive Symptomatik kann quasi quantifizierend einer Analyse der Art unterzogen werden daß eine schärfere Charakteristik der Beschwerdeprofile möglich wird. ___MH


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