Camping und Urlaub |
Journal/Book: SAARLÄNDISCHES ÄRZTEBLATT Sonderdruck aus Nr. 2 vom Februar 1965. 1965;
Abstract: Aus dem Staatlichen Gesundheitsamt Saarbrücken-Stadt (Leitender Amtsarzt: Medizinaldirektor Dr. E. Bodtländer) In den letzten Jahren beobachten wir in immer stärkerem Maße eine Zunahme des Reiseverkehrs. Besonders in den Urlaubsmonaten erleben wir einen Massentourismus der gigantische Ausmaße angenommen hat. Aus diesem Grunde müssen sich die Ärzte mehr denn je mit den Fragen Reiseverkehr und Erholung beschäftigen. Die Zahl der Urlauber die ihre Ferien auf einem Campingplatz verbringen hat im westlichen Europa stark zugenommen. So haben im Jahre 1962 insgesamt 16 Millionen Camper davon 4 5 Millionen Deutsche auf 11000 Campingplätzen ihre Ferien verbracht. Ich bin überzeugt daß wir in den nächsten Jahren noch einen weiteren Anstieg erleben werden. Obwohl Deutschland seiner klimatischen Verhältnisse wegen kein ausgesprochenes Land für Camper ist waren in den Jahren 1958 2 130 161 1959 2 445 695 1960 2 195 700 1961 2 253 700 1962 2 314 741 1963 2 610 700 Fremdenmeldungen auf Campingplätzen zu verzeichnen. Im Jahre 1962 betrug die Zahl der Fremdenübernachtungen bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 2 9 Tagen 6 682 102 im nachfolgenden Jahr bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 3 2 Tagen 8405000. In den 653 Jugendherbergen haben die Übernachtungen 1963 nur um 1 1 Prozent zugenommen in den gewerblichen Beherbergungsstätten um 4 2 Prozent gegenüber 25 8 Prozent auf den Campingplätzen. Die Zahl der Campingplätze in Deutschland hat sich ab 1958 bis 1963 von 546 auf 660 Plätze erhöht. Die saarländischen Campingplätze waren wie folgt frequentiert: 1960 auf 10 Campingplätzen 11 099 Gäste 1961 auf 11 Campingplätzen 16 966 Gäste 1962 auf 13 Campingplätzen 26 270 Gäste 1963 auf 13 Campingplätzen 29 474 Gäste. Ich habe in den letzten Jahren meine Ferien mit meiner Familie auf Zeltplätzen verbracht und weiß aus eigenem Erleben und aus der Befragung einer Anzahl Camper wie sehr diese Urlaubsform geschätzt wird. Die Ungebundenheit das Losgelöstsein vom Konventionellen das unmittelbare Naturerlebnis sind m. E. nach die Hauptgründe dieser Urlaubsgestaltung. Bei vielen sind es sicher nicht geldliche Gründe denn die Ausstattung mit einem großen Zelt oder einem komfortablen Wohnwagen spricht dagegen. Während in früherer Zeit meist nur die jugendlichen zelteten sehen wir heute immer mehr Camper in mittlerem und fortgeschrittenem Alter. Für viele Eltern mit Kindern bedeutet Camping ein idealer Urlaub. Der Vater der durch seine Berufstätigkeit häufig nur einen geringen Kontakt zu seiner Familie insbesondere zu seinen jüngeren Kindern hat erlebt ein wirkliches Familienleben. In Sport und Spiel ist er seinen Kindern Freund und Kamerad. Für die Mutter die all ihre Lieben um sich versammelt sieht ist es ein besonders glückhaftes Erleben. Es ist notwendig daß die Familienmitglieder sie in ihren hausfraulichen Arbeiten unterstützen. ... ___MH
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