Erfahrungen bei der Organisation der bioklimatischen Betreuung von Hautkranken in der Deutschen Demokratischen Republik1 |
Journal/Book: DAS DEUTSCHE GESUNDHEITSWESEN HEFT 24/1963. 18. JAHRGANG. 1963;
Abstract: Aus der Klinik und Poliklinik für Hautkranke der Medizinischen Fakultät (Charité) der Humboldt-Universität zu Berlin (Ehem. Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. K. Linser) 1 Erweiterte Fassung eines Vortrags gehalten auf dem I. Bulgarischen Symposion in Sofia vom 14. bis 16. Juni 1962 Der Aufbau klimatherapeutischer Einrichtungen ist stets mit organisatorischen und oft auch finanziellen Schwierigkeiten verbunden. Diese Tatsache mag zum Teil daran schuld sein daß die Klimatherapie noch nicht in allen Ländern die ihr gebührende Beachtung gefunden hat. Leider aber ist sie auch dort wo geographisch und finanziell ausreichende Möglichkeiten bestehen zu wenig in den Gesamttherapieplan dermatologisch tätiger Ärzte eingebaut. Von vielen Autoren wird dieser Form der Physiotherapie vorgeworfen sie sei eine rein empirische Wissenschaft. Aus diesem Stadium ist die Klimatherapie wie das erste dermatologische Symposion über dieses Thema in Sofia bewiesen hat endgültig herausgetreten. Unsere bisherigen guten Erfahrungen bei der Verschickung hautkranker Patienten an die verschiedensten Meeresküsten und in das Gebirge konnten auf mannigfaltige Weise wissenschaftlich untermauert werden. Auswahl geeigneter Kurplätze Die Auswahl geeigneter Kurplätze muß sich selbstverständlich nach den Klimaformen richten die in einem Land anzutreffen sind. Nur wenige Staaten sind in der glücklichen Lage sowohl über ein Meeresküsten- als auch Mittelgebirgs- und Hochgebirgsklima zu verfügen. So besitzen die CSSR und Österreich beispielsweise nur Hochgebirgsklima die DDR dagegen lediglich das Ostseeküsten- und Mittelgebirgsklima. Obgleich bekanntlich das endogene Ekzem im Gebirge dann am ehesten abheilt wenn der Patient sich längere Zeit in einer Höhenlage über 1600 in aufhält haben wir uns nie dazu verleiten lassen allzu schematisch vorzugehen. Die Wirksamkeit eines Heilklimas hängt nicht ausschließlich von seiner Lage über dem Meeresspiegel ab obwohl ihr bei der Klimatherapie der Hautkrankheiten vielleicht eine größere Rolle zukommt als etwa bei der der Herzkrankheiten. Ebenso wie an der Seeküste müssen die lokalklimatischen Verhältnisse auch im Mittel- und Hochgebirge beachtet werden Faktoren wie die orographische Gestaltung die Exposition (Luv- oder Leeseite Tal- Hang- Plateaulage) usw. Föhngebiete sind von vornherein ungeeignet da sie schon auf den gesunden Menschen einen ungünstigen Einfluß ausüben. Wir haben uns stets bemüht Patienten in Kurheime zu schicken die oberhalb der Baumgrenze liegen u. a. auch deshalb weil wir einige Kranke kennen die infolge Überempfindlichkeit gegenüber Terpenen die Nähe von Koniferen meiden müssen. ... ___MH
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