Schäden durch Klimatherapie |
Journal/Book: Die Medizinische Welt (1962) Nr. 38 S.1986-1987. 1962;
Abstract: Aus der II. Medizinischen Universitätsklinik und Poliklinik Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. A. Jores) und dem Curschmann-Institut Timmendorfer Strand Es mag verwunderlich erscheinen von Schäden durch Klimatherapie zu sprechen. Gilt doch das Klima mehr als Kulisse einer zusätzlichen Therapie und wird doch mancherorts noch diskutiert ob das Klima im mitteleuropäischen Bereich überhaupt eine nennenswerte Wirkung auf den Organismus habe. Andererseits ist die Klimatherapie also die Verschickung eines Patienten in ein ihm fremdes Klima ein kostspieliges Heilmittel und außerdem kann bei eventueller Unverträglichkeit das Klima nicht einfach abgesetzt d. h. der Kranke in ein anderes Klima verschickt werden. Der Maßstab zur Beurteilung von Nutzen oder Schaden sollte deshalb relativ streng sein. Schäden durch Überdosierung Der Sinn einer aktiven Klimabehandlung besteht in der gezielten Nutzung der Anpassungsvorgänge an ungewohnte klimatische Reize (z. B. Abhärtung). Die meisten Schäden entstehen dadurch daß das neue Klima in seiner Gesamtheit zu starke Reaktionen provoziert. Hierfür ein Beispiel: 23jährige Patientin mit Mitralstenose. Vor drei Jahren erfolgreiche Valvulotomie. Da gewisse Beschwerden wegen der gelungenen Operation als funktionelle Störungen gedeutet wurden empfahl man ihr einen Aufenthalt im Hochgebirge. Sie quartierte sich in der Nähe von Innsbruck ein. Eine Woche später fuhr sie mit der Bergbahn auf den Patscherkofel (2000 m). 2-3 Stunden nach der Ankunft in der Höhe entwickelten sich zunehmende Zeichen eines akuten Lungenödems. Trotz sofortiger Talfahrt und Einlieferung in die Innsbrucker Klinik kam es zum Exitus. Die Obduktion ergab eine kleinfingerkuppenweite Re-Stenosierung der Mitralklappen. Das Auftreten eines akuten Lungenödems auch bei herzgesunden Menschen ist in größeren Höhen besonders den südamerikanischen Anden wiederholt beschrieben worden. In dem angeführten Fall reichte offensichtlich die geringe Höhe von 2000 m aus um das Lungenödem bei dieser durch die Mitralstenose disponierten Patientin auszulösen. . . .
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