Erfolgsbericht kombinierter Bäderkuren 1) Kritische Nachuntersuchungen von 1500 Bäderkuren bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises |
Journal/Book: Wiener Medizinische Wochenschrift Separatabdruck aus 112. Jahrg. 1962 Nr. 18/19 (S. 343-346). 1962;
Abstract: Aus der "Fachärztlichen Begutachtungsstation" der Pensionsversicherungsanstalt der Arbeiter (Chefarzt: San.-Rat Dr. W. Baier) 1) Vortrag gehalten auf der 10. Tagung für Bäder- Klima-Heidkunde und Wiederherstellungs-behandlung in Bad Schallerbach 25. und 26. April 1962. Zusammenfassung Es werden 1500 Patienten mit den verschiedensten Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises zirka 6 Monate nach Abschluß einer Bäderkur nachuntersucht und das Ergebnis der Bäderkur an Hand der Gegenüberstellung der vor und nach der Kur erhobenen objektiven Befunde ohne Verwertung rein subjektiver Angaben nach einem bestimmten Schema klassifiziert. Es ergibt sich eine Erfolgsquote von 56 1% ein Mißerfolg der Kur in 43 9% wobei jedoch nur in 6 3% infolge der Bäderkur eine Verschlechterung der Erkrankung eintrat. Aus einer Zusammenstellung der Krankenstandsmeldungen und der durchgeführten Behandlungen während des gleichen Zeitabschnittes vor und nach der Bäderkur ergibt sich daß die Zahl der Krankmeldungen wesentlich abnahm und auch die Zahl notwendiger Behandlungen nach der Kur wesentlich zurückging. Die Bedeutung einer Intensivierung der Bäderkuren durch kombinierte Behandlung kam deutlich in einer erheblichen Verbesserung der Erfolgsnote zum Ausdruck. Diese betrug nach der kombinierten Kur 72 4% gegenüber 14 3% nach einer alleinigen Wannenbäderbehandlung. Die Erfolge der Wiederholungskuren in Heilbädern waren besser als nach der ersten Bäderkur. Eine Aufstellung über das Verhältnis der erzielten Kurerfolge in den verschiedenen Altersstufen zeigt daß das vorgerückte Lebensalter keineswegs zu einer Verschlechterung der Kurerfolge führt. Eine Aufgliederung der Kurergebnisse nach den drei Hauptgruppen des rheumatischen Formenkreises ergab die beste Erfolgsnote bei der Gruppe des Weichteilrheumatismus der Erfolg bei den vorwiegend entzündlichen Krankheitsformen war etwas besser als bei den vorwiegend degenerativen Krankheitsformen. Eine Gegenüberstellung der Kurergebnisse mit der jeweiligen Stärke der Bäderreaktion ergibt eindeutig ein Zusammentreffen von überstarken Reaktionen mit den durch die Kur verschlechterten Erkrankungsfällen und andererseits eine Koinzidenz fehlender bis schwacher Bäderreaktion mit den gebesserten Fällen. Der auffallend niedrige Prozentsatz schwacher (physiologischer) Bäderreaktionen insbesondere bei der primär chronischen Polyarthritis wird darauf zurückgeführt daß diese Patienten durch eine entsprechende Vorbehandlung vor Kurantritt kurfähig gemacht wurden. Als wesentliche Maßnahme der Vorbehandlung vor Antritt der Bäderkur gilt die Herdfahndung und eine rigoros durchgeführte Herdsanierung mit desensibilisierender Nachbehandlung nach erfolgter chirurgischer Sanierung. Von besonderer Wichtigkeit ist ferner die Feststellung einer etwaigen allergisch-hyperergischen Reaktionslage die eine zweckmäßige Umstimmungstherapie zwecks Erzielung einer möglichst normergischen Reaktionslage erforderlich macht. schö
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