In memoriam Bernhard de Rudder geb. 11. 8. 1894 gest. 27. 3. 1962 |
Journal/Book: Z. angew. Bäder- u. Klimaheilk. 9: 438-441 (1962). 1962;
Abstract: Willi Hellpach der große Heidelberger Psychologe und Nervenarzt widmete die 6. (letzte) Auflage seiner berühmten "Geopsyche" Bernhard de Rudder dem wesentlichen Bahnbrecher der Meteorobiologie und führenden Förderer der Bioklimatik . Mit diesen wenigen Worten ist die große Bedeutung des kürzlich verstorbenen berühmten Gelehrten des Frankfurter Ordinarius für Kinderheilkunde und Direktors der Universitätskinderklinik Prof. Dr. de Rudder für die medizinische Bioklimatik umrissen. Die Spätnachmittagsstunde des 20. 4. 1929 in der der damalige Priv.-Dozent für Pädiatrie de Rudder Oberarzt der Univ.-Kinderklinik Würzburg seinen Vortrag über "Stenosenwetter" auf der 5. Hauptversammlung der Mittelrheinischen Studiengesellschaft für Klimatologie und Balneologie in Bad Soden hielt war wirklich eine Sternstunde in der Erforschung der Beziehungen zwischen Wetter Klima Mensch und Krankheiten (Zschr. physik. Ther. 37: 210 [1929]). Seit Jahrhunderten vermutete man Zusammenhänge zwischen dem menschlichen Befinden und den Wettervorgängen. Man kam aber nicht weiter weil man den Biotropen Faktor im wesentlichen in den meteorologischen E i n z e l faktoren suchte. Unter Hinweis auf die von F r a n z L i n k e ausgearbeitete Luftkörperlehre die "Akkordwirkung" der atmosphärischen Umwelt mit ihren Komplexgrößen führte de Rudder aus daß man sich frei machen müsse von landläufigen Wettervorstellungen man müsse die laufend gemessenen meteorologischen Elemente nur als ein Symptom werten für ein atmosphärisches Geschehen höherer Art. In seinen sorgfältig statistisch unterbauten Untersuchungen zeigte de Rudder daß es Gruppen von Krankheiten gäbe bei deren Auslösung enge Beziehungen zum Durchgang einer Kalt- oder einer Warmfront bestünden. Als erstes Testobjekt diente die Larynxstenose (Croup). Bernhard de Rudder der echte Bayer mit dem holländischen Namen setzte nach der Teilnahme am ersten Weltkrieg das medizinische und naturwissenschaftliche Studium fort war von 1920-1925 Schüler des hervorragenden damals führenden Münchner Pädiaters M e i n h a r d v o n P f a u n d l e r dann ab 1925 Oberarzt unter Prof. R i e t s c h e l in Würzburg wo er sich 1927 mit einer großen Untersuchung über die Zivilisationsseuchen habilitierte ein Gebiet das ihn immer wieder fesselte. Schon mit 38 Jahren wurde er Ordinarius für Pädiatrie in Greifswald und 1935 als Nachfolger von H e i n r i c h v o n M e t t e n h e i m nach Frankfurt/Main berufen. ... ___MH
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