Wetter Klima und Mensch |
Journal/Book: Sonderdruck aus KLINIK DER GEGENWART BAND IX März 1962 S. 645-672. 1962;
Abstract: Von PROFESSOR DR. W. AMELUNG Königstein/Ts. Privatklinik Dr. Amelung (Universität Frankfurt/M.) OBERREG.-RAT DR. FR. BECHER Leiter der medizin-meteorologischen Beratungsstelle des Deutschen Wetterdienstes in Königstein/Ts. DR. MED. U. STRÖDER Chefarzt der Inneren Abteilung des Kreiskrankenhauses Schlüchtern. Wetter und Klima Unter Wetter ist der jeweilige Gesamtzustand der Atmosphäre über einem Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt zu verstehen. Die beteiligten Wetterelemente sind Luftdruck Temperatur Feuchtigkeit Bewölkung Wind Strahlung und verschiedene Luftbeimengungen (Aerosol). Man unterscheidet nach Linke und Dinies aufgrund des Ursprungsgebietes folgende Hauptluftkörper im bioklimatischen Sinne: Polarluft (P) polarkontinentale Luft (PC) Kontinentalluft (C) tropisch-kontinentale Luft (TC) Tropik- bzw. Subtropikluft (T) tropischmaritime Luft (TM). Das Wetter wird vom Menschen einerseits sinnlich wahrgenommen und differenziert (Regenwetter Strahlungswetter Frostwetter Nebelwetter Föhnwetter usw.) und andererseits als Einfluß- oder Wirkungsfaktor empfunden. Als Klima ist der mittlere Zustand der Atmosphäre an den verschiedenen Punkten der Erdoberfläche zu definieren wie er sich aus dem durchschnittlichen Verlauf der Witterungserscheinungen bzw. Wetterformen ergibt. Das Klima ist in hohem Maße von der geographischen Breite der Höhe über dem Meere der Geländeform (Orographie) und der Maritimität bzw. Kontinentalität abhängig. Man unterscheidet zwischen Tropen- Wüsten- gemäßigtem und Polar-Klima ferner zwischen See- und Küstenklima Mittelgebirgs- Hochgebirgs- und Kontinentalklima. Neuerdings sind durch die kurortklimatologischen Studien noch hinzugekommen : Niederungs- Talkessel- Hang- und Kuppenklima. Das Wetter auf der Erde weist zonenweise periodische und aperiodische Schwankungen auf. In den Tropen kennt man mit Ausnahme der jahreszeitlich bedingten Regenperiode nur tagesrhythmische Schwankungen der meteorologischen Elemente. Auch in den Subtropen (Wüstengebiete) herrscht der periodische Tages- und Jahresrhythmus vor. In diesen Zonen ist die Wetterwirkung vorwiegend durch den photoaktinischen (gesamtes Spektrum der Sonnen- und Himmelsstrahlung) und den thermischen Wirkungskomplex bestimmt d. h. es wird fast ausnahmslos die Wärmeregulation des Menschen durch Schwüle oder durch extreme Tag- Nacht- Temperaturunterschiede belastet. In der gemäßigten Zone die auch "Westwetterzone" genannt wird kommt es zu einem Maximum von Wetterschwankungen weil hier durch das Entstehen von Tief und Hochdruckgebieten die atmosphärischen Zustände in kürzester Zeit tiefgreifende Veränderungen erfahren können. Diese "Wetterakkordschwankungen" (LINKE) entstehen hauptsächlich durch das Heranführen subtropischer und subpolarer Luftmassen in die west- ostwärts wandernden Tiefdruckgebiete. ... ___MH
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