Allergie und Asthma |
Journal/Book: ÄRZTLICHE PRAXIS Nr. XIII/10 vom 11. März 1961 Seite 597. 1961;
Abstract: Bericht über eine Tagung der Gesellschaft für Allergie- und Asthmaforschung am 3. und 4. Oktober 1960 in Rostock Nach der Eröffnung des Kongresses durch den Vorsitzenden Herrn Kleinsorge (Jena) berichtete Dieckhoff (Berlin) über die Allergie im Kindesalter. Er schlug vor die Urtikaria pigmentosa und das Asthma psychosa aus dem Gebiet der Allergie auszuschließen da diese Erkrankungen nicht durch eine Antigen-Antikörper-Reaktion ausgelöst werden. Die Beantwortung der Frage ob bereits allergische Perioden während der Fetalzeit vorhanden sind ist schwierig. Vor allem ist noch nicht bewiesen ob hochmolekulare Eiweißkörper die Plazenta passieren können und dadurch eine Sensibilisierung des Fetus erfolgt. Durch Antikörper der Mutter ist ebenfalls eine Übertragung von Krankheiten möglich da dem Fetus die Immunglobuline noch fehlen. Als Überträgerstoffe kommen ausschließlich die Gamma-Globuline in Betracht. An diese Möglichkeit ist bei einer schweren Neutropenie und Erythroblastopenie (Morbus leukolyticus neonatorum) von Neugeborenen zu denken. Auch das Auftreten eines morbilliformen Exanthems bei 6 Monate alten Säuglingen während einer Behandlung mit Penicillin ist nur durch eine intrauterine Allergisierung durch Antikörperpassage zu erklären. Amerikanische Autoren führen viele Kolon-Spasmen und sogar den Pylorospasmus auf eine Kuhmilch-Allergie zurück. Ob wirklich Ekzeme im Säuglingsalter bei künstlicher Ernährung häufiger sind als bei Ernährung mit Muttermilch ist noch nicht geklärt. Das Säuglings-Ekzem gehört zu den häufigsten Dermatosen im Kindesalter. In der Klinik wird es jetzt allerdings nur noch selten gesehen. Eine allergische Genese ist meist anzunehmen und oft geht das Ekzem in eine Neurodermitis über. Ohne Zweifel scheint eine erbliche Bereitschaft eine Rolle zu spielen. Eine rezessiv-geschlechtsgebundene Vererbung ist anzunehmen bei der nur Knaben erkranken und die Mütter als Konduktorinnen fungieren. Die Milz-Exstirpation hat keine Wirkung. Eine Cortison-Therapie kann vorübergehend Besserung bringen. Wahrscheinlich ist auch die Ansage zum Asthma und Heufieber erblich. Entweder werden blockierende Antikörper gebildet oder es besteht ein vererbter Mangel an Histaminase. Die letztere Möglichkeit ist aber unwahrscheinlich da die H-Substanzen nicht die alleinige Ursache für eine Antigen-Antikörper-Reaktion sein können. ... ___MH
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