Neue Untersuchungen über den Kern- und Staubgehalt der Luft im Mittelgebirge |
Journal/Book: Sonderdruck aus ARCHIV FÜR PHYSIKALISCHE THERAPIE 3. Jahrgang (1961) Heft 1. 1961;
Abstract: Aus der Privatklinik Dr. Amelung Königstein/Taunus Leiter: Prof. Dr. Amelung und der bioklimatischen Forschungsstelle des deutschen Wetterdienstes in der US.-Zone Königstein/Taunus Leiter: Reg.-Rat Dr. F. Becker 1) Von W. Amelung vorgetragen auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für physikalische Therapie Balneologie und Bioklimatologie am 10. X. 1950 in Bad Pyrmont. - Herrn Prof. Dr. Schwenkenbecher zum 75. Geburtstag gewidmet. Neben den thermischen und Strahlungseinflüssen sind die Einwirkungen des Luftkolloids auf die gesunden und kranken Menschen sichtlich bedeutungsvoll (Amelung); insbesondere das Problem des Ultrastaubs bewegt seit zwei Jahrzehnten die klimatologische Forschung. Wir wissen daß die Kondensationskerne als Träger chemisch-physikalischer pharmakologischer Stoffe als Elektrizitätsträger und endlich allein auch durch ihre Zahl und durch ihren Aggregatzustand auf den Organismus einwirken können. Neuere Untersuchungen haben aber gezeigt daß Verminderung der Kerne bei zunehmender Feuchtigkeit einhergeht mit einer überaus starken Steigerung der Staubzahlen mit einem Hinüberwandern der Kerne aus dem Bereich in dem sie mit dem Scholzschen Kernzähler erfaßt werden können in den Bereich des Konimeters. Der Forderung von Glawion gleichzeitig Kern- und Staubmessungen vorzunehmen ist deshalb durchaus zuzustimmen. In dem bioklimatischen Schrifttum liegen allerdings bisher nur geringe vergleichende Untersuchungen vor. Im folgenden soll im Auszug über eigene neuere Untersuchungen am Südhang des Taunus berichtet werden die uns auch heilklimatisch von besonderer Bedeutung zu sein scheinen. Abb. 1 (o. Abb.) gibt die Kernwindrose der Kondensationskerne auf Grund von 3000 Einzelmessungen im heilklimatischen Kurort Königstein in den Monaten März bis April 1950 wieder. Königstein ist am Südhang des Taunus gelegen. Das nächste Industriegebiet ist in der Luftlinie 11 km entfernt im Süden. Aus diesem Raum stammen die höchsten Kernwerte die überhaupt gemessen wurden. Die zweite Kernanhäufung im Norden hat keinen industriellen Ursprung sondern rührt von kernreichen maritimen Luftmassen her. Die mannigfache Herkunft der Kondensationskerne läßt den Schluß zu daß Kernzahl hinsichtlich ihrer Wirkung auf den Organismus nicht gleich Kernzahl ist. Die hygroskopischen Wasserkerne werden unzweifelhaft biologisch anders wirken als Verbrennungskerne. Abb. 2 (o. Abb.) gibt die Windrose der mit dem Konimeter gemessenen Staubteilchen wieder. Auch hier wieder werden bei dem (übrigens in Königstein nur in 5 % der Fälle vorkommenden) Südwind nur größere Staubmengen nach dem 400 m höhergelegenen Königstein verbracht. ... ___MH
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