Die Bedeutung der makroklimatischen Einflüsse für die Zusammensetzung der bakteriellen Assoziation1 der menschlichen Mund- Rachen- und Nasenhöhle2 |
Journal/Book: Sonderdruck aus dem Zentralblatt für Bakteriologie Parasitenkunde Infektionskrankheiten und Hygiene I Orgi.172. S. 242-272 (1958). 1958;
Abstract: 1 Der Begriff "Assoziation" ist der Pflanzensoziologie entnommen. Die bakteriellen Biozöonosen des menschlichen Körpers fallen darunter und weisen entsprechend auch die gleichen Probleme auf. 2 Die Untersuchungen wurden eine Zeit lang von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt. 3 Der altgewohnte Name Staphylococcus kennzeichnet diese Keime am besten. Unter Mikrokokken werden hier weiterhin gramnegative Diplokokken verstanden (s. auch HOWIE 1958). Zusammenfassung Bei den Bewohnern der warmen Länder sind die Staphylokokken im Rachen häufiger die Streptokokkenpopulation demgegenüber weniger dicht als in den kühl- bzw. kaltgemäßigten Gebieten. Bei der Übersiedlung aus den letzteren in die Tropen tritt eine entsprechende Verschiebung innerhalb der bakteriellen Assoziation im Rachen zu Gunsten der Staphylokokken ein. Umgekehrt - bei Rückkehr in die kühleren Gebiete treten diese zu Gunsten der Streptokokken wieder zurück. Die Nasenflora beherrschen in allen Klimazonen Staphylokokken an zweiter Stelle Corynestäbchen. In ariden Gebieten warmen wie kalten verkümmert die gesamte Rachenflora. Auch die Nasenflora wird durch die Trockenheit gehemmt. Die Bakterienflora des Rachens wird infolge ihrer Lenkung durch das Klima der Umgebung geobotanisch gesehen zu einem Teil der Pflanzendecke der Erde. Auf diese Weise kann die Übereinstimmung des Vorkommens der Streptokokken- wie Staphylokokkenkrankheiten mit den der Pflanzenformationen erklärt werden. Die Streptokokkenkrankheiten sind während der kalten Jahreszeit entsprechend den jahreszeitlichen Verschiebungen im Bestande der Rachenflora am häufigsten. Die Abnahme der Streptokokkenkrankheiten seit Jahrhundertwende und die Zunahme der Staphylokokkeninfektionen in kühl-gemäßigten Zonen wird auf die geographische Verschiebung der Biotope dieser Erreger infolge der seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eingetretenen Erwärmung der Erde zurückgeführt. Eine Pathomorphose des Scharlach bzw. des rheumatischen Fiebers liegt demgegenüber nicht vor. Summary The climatic influence an the bacterial flora of the throat and its consequences as to the dynamics and the geographical distribution of diseases caused by streptococci and staphylococci. The prevalence of staphylococci in the throat flora of inhabitants of tropic areas staphylococci are found more frequently in the throats of inhabitants of countries with warm climate. Concomitantly the streptococcal flora is less dense than with inhabitants of temperate regions. Gradually the staphylococci begin to prevail in the throats of persons recently arrived in tropical countries. After the return to temperate climates the streptococci will prevail again. The staphylococci and secondly corynebacteria are the prevalent species of the bacterial population of the nose in all climates. In dry climates both warm and cold ones the whole throat flora deteriorates. The nasal flora is inhibited too. The bacterial flora of the pharynx becomes part of the botanic cover of the earth due to ist being steered by the climate of the surroundings. In this way the conformity between the occurrence of streptococcal and staphylococcal diseases with the formations of plants will be cleared. According to the seasonal variations of the bacterial population of the throat streptococcal diseases are the most frequent during the cold aeasons. The decrease of streptococcal diseases since the beginning of this century and the increase of staphylococcal infections is explained by the shift of the biotopes of these germs as a consequence of the higher average temperature of the globe. Contrary to this no change of the clinical character (pathomorphose) of scarlatina and of rheumatic fever occured. schö
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