Über die Stellung der gekreuzten Ströme in der Physikalischen Medizin

Journal/Book: ELEKTRO MEDIZIN Band 3 März 1958 Nr. 3 S. 65 - 71. 1958;

Abstract: AUS DER ABTEILUNG FÜR UNFALLHEILKUNDE DER KLINIK HOTEL-DIEU IN MARSEILLE (PROF. AGREGE IMBERT) UND AUS DEM INSTITUT FÜR GEWERBEHYGIENE UND FÜR ARBEITSMEDIZIN DER UNIVERSITÄT AIX-MARSEILLE (LEITUNG: PROF. MOSINGER) Anschrift des Verfassers: Dr. G. de Bisschop Villa Esperance 23 Avenue des Goumiers Marseille (Frankreich) Übersetzung: Kastka Schlußfolgerungen. Seit ungefähr 5 Jahren beschäftigen wir uns mit dem Studium der gekreuzten Ströme. Wir kannten bereits die Arbeit von W. BURGHART der schon im Jahre 1951 seine Auffassung über diese Ströme beschrieb und eine Arbeit über vergleichende Untersuchungen mit anderen physikalischen Methoden veröffentlichte. Wir stellen heute fest daß die in verschiedenen Ländern erschienenen Arbeiten in großen Zügen der Auffassung dieses ausgezeichneten österreichischen Physiotherapeuten entsprechen. Die Basis des Interferenzstromes wird durch die mittlere Frequenz gebildet. Dies ist von D'ARSONVAL gezeigt worden der Erregbarkeitskurven eines Wechselstromes in Abhängigkeit von der Frequenz festlegte. Damit zeigte er den Wert der motorischen Reizung im Bereich von 2500-5000 Hz. Die Abwandlung innerhalb des Gewebes gibt ihm zusätzlich die Eigenschaften der niederen Frequenz. Es handelt sich hier um einen beträchtlichen Fortschritt in der Galvani- und Faradisation welch letztere was die Elektrotherapie durch motorische Reize anlangt teilweise in Mißkredit geraten sind. Diese mittlere Frequenz mit Polarisation und schließlich im Inneren des Gewebes herabgestimmter Frequenz wirkt sehr nachhaltig durch ihre Impulse und entfaltet selektive Eigenschaften bei der neuromuskulären Erregung innerhalb ihrer Umgebung (Mutor). Was die wechselnde Form des Trapezstromes (Rotor) angeht so entfaltet diese im Inneren des Gewebes die Wirkung von Strömen variabler Verlaufsform und einen selektiven Effekt der seit langem bereits zur Kontraktinn von Muskeln mit verlangsamter Reaktion benutzt wird. Schließlich bringen uns die gekreuzten Ströme ganz augenscheinlich eine Lösung für gewisse Probleme der motorischen Reizung die bisher die Anwendung der Reizströme bei einer Anzahl von Kranken begrenzten. Andererseits haben wir bei den gekreuzten Strömen Eigenschaften entdeckt die es erlauben die vegetativen Zentren und Ganglien zu beeinflussen. Schließlich kann eine der Schwierigkeiten in der Elektrotherapie nämlich die Reizung glatter Muskelfasern in der Tiefe als fast gelöst angesehen werden. Wir haben wiederholt auf die Tatsache hingewiesen daß die unterschiedlichen Gewebewiderstände zusätzlich stationäre Wellen entstehen lassen. Diese Wellen erreichen mehr oder minder entfernt von der zu behandelnden Zone andere Körperregionen und können auch übergeordnete Zentren erreichen. Wir glauben abschließend daß die von uns im Tierversuch aufgenommenen Untersuchungen über transcerebrale Durchflutung im Laboratorium für gewerbliche Hygiene der medizinischen Fakultät geeignet sind für die Zukunft eine interessante therapeutische Methode zu entwickeln. Zum Abschluß möchten wir darauf hinweisen daß der therapeutische Erfolg eng an die sachgemäße Anwendung der Methode geknüpft ist und diese dem klinischen Einzelfall angepaßt sein muß. Es bedarf eines erfahrenen Therapeuten der bei dieser etwas speziellen Methode die Prinzipien der klassischen Elektrotherapie abzuwandeln weiß. Eine solide Kenntnis der somato- und viscerovegetativen Zusammenhänge und exakte Untersuchungsmethoden sind formelle Voraussetzungen für den Erfolg.

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