Drucke in der Pulmonalarterie Herzminutenvolumen und Atmung bei akuter respiratorischer Hypoxie entsprechend Höhen bis zu 4000 und 5000 Meter bei älteren Personen |
Journal/Book: Sonderdruck aus "Archiv für Kreislaufforschung" Band 27 Seite 19-33. 1957;
Abstract: Aus der Medizinischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Dr. A. c. H. W. Knipping) und der Chirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. V. Hoffmann) der Universität Köln Eingegangen am 8. März 1957 Zusammenfassung Zwei Beobachtungen aus dem praktisch-klinischen Alltag ließen uns geboten erscheinen das Problem der respiratorisch bedingten schnell einsetzenden Hypoxie und ihrer Auswirkungen auf den Kreislauf erneut aufzugreifen. Es waren die Feststellung daß ältere Patienten bei Kuraufenthalten in höheren Lagen der europäischen Alpen noch relativ große Touren ohne wesentliche Erschöpfungsreaktion durchführen konnten und die Erfahrung daß in der Alterschirurgie der Sauerstoffmangel unter bestimmten Bedingungen und in gewissen Grenzen relativ reaktionslos toleriert wird. Aus diesen Gründen haben wir für 9 Probanden zwischen 56 und 82 Jahren das diagnostisch-klinisch notwendige Untersuchungsprogramm um einen Sauerstoffmangeltest der als Rückatmungsversuch am Spirographen durchgeführt wurde erweitert. Durch die Katheterung des rechten Herzens und eine Arterienpunktion konnten wir die Blutgase des venösen Mischblutes und des Arterienblutes sowie die jeweiligen Druckwerte im arteriellen Abschnitt des Lungen- und Körperkreislaufs ermitteln. Bis zu der hier interessierenden Höhe von 4000 m wurden die Druckwerte jeweils nach 1000 m Anstieg registriert. Wir setzten die Untersuchung dann noch bis zu einer Höhe von 5500 in einem Falle bis auf 7000 m fort. Unsere Ergebnisse zeigen daß sich bei Probanden im vorgeschrittenen Alter bis zu einer Höhe von 4000 m die Sauerstoffaufnahme und die Atmung aber auch die Pulsfrequenz praktisch nicht änderten. Der Sauerstoffgehalt im venösen Mischblut fiel um durchschnittlich 10% im Arterienblut um 23% ab. Hieraus resultierte eine wesentliche Verkleinerung der arterio-venösen Differenz und bei konstanter Sauerstoffaufnahme eine Vergrößerung des Herzminutenvolumens um fast 73%. Diese Herzminutenvolumen-Steigerung führte bei den älteren Probanden aber nicht zu einer Drucksteigerung in der Pulmonalarterie im Gegenteil die Druckwerte im arteriellen Schenkel des Lungen- und des Körper-Kreislaufs fielen fast einheitlich in geringem bis mäßigem Umfang ab. Der arterielle Kohlensäuregehalt wurde bei diesen Belastungen nur um 2 Vol.% aber noch im Streubereich der Norm liegend gesenkt. Erklärungen für dieses überraschende Verhalten der Druckwerte bei älteren Probanden während einer respiratorisch bedingten schnell einsetzenden Hypoxie-Belastung werden diskutiert. Weiterhin verweisen wir in diesem Zusammenhang auf frühere Untersuchungen die in einem größeren Teil der Fälle bei jungen Patienten die Befunde von von EULER und COURNAND d. h. einen Druckanstieg in der Pulmonalarterie bei dieser Form der Hypoxie bestätigten. Entgegen unseren Erwartungen sind die Befunde im Alter nicht denjenigen bei jungen Personen entsprechend. ___MH
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