Aktuelle potentielle und Gesamtazidität in der Balneologie |
Journal/Book: Sonderdruck aus: DAS DEUTSCHE GESUNDHEITSWESEN 11. JAHRG. 1956 HEFT 11 SEITE 376. 1956;
Abstract: Von Dozent Dr. habil. A. GIESSLER Chefhydrologe des Bäderwesens In einer vorläufigen Mitteilung wurde auf die Bedeutung des E-pH-rH-Nomogrammes eines Heilwassers für die Balneologie hingewiesen (1). Dabei konnte auf die Arbeiten von Lescoeur über die schnelle Veränderlichkeit des Redoxpotentials der Wässer von Vichy-Hospital Bezug genommen werden. Gleichzeitig wurde bei einer Würdigung der physikalisch-chemischen Wirkfaktoren der Heilwässer (2) unterstrichen daß der pH-Wert infolge der Veränderlichkeit der Dissoziationskonstanten des Wassers mit der Temperatur bei Erwärmung eines Wassers vom alkalischen in den sauren Bereich übergehen kann. Zur weiteren Klärung der Grundlagen für die richtige Beurteilung eines Heilwassers bezüglich seiner balneo-physiologischen Wirksamkeit muß im Zusammenhang mit dem pH-Wert noch ein anderer zu wenig beachteter Umstand unterstrichen werden. Bei der chemischen Analyse eines Wassers wird die Gesamtalkalität durch Titrieren mit Methylorange bestimmt und dieser Wert mit dem rechnerischen Wert aus dem Gesamtergebnis der Analyse verglichen. Die beim Eindampfen eines Wassers bis zur Trockene ermittelte Alkalikarbonatmenge und ihr zugeordneter Alkalitätswert der als "engere Alkalität" bezeichnet wird sei hier nur am Rande erwähnt. Entscheidender ist daß die Gesamtalkalität bzw. Gesamtazidität einen Doppelcharakter besitzt. Stellt das untersuchte Wasser nämlich eine stark gepufferte Elektrolytlösung dar so besitzt es auch eine hohe potentielle Azidität. Die potentielle Azidität gibt an wieviel H-Ionen nach Bindung der frei vorhandenen noch durch weitere Abdissoziation aus der Lösung freigemacht werden können. Dieses Ausgleichvermögen wird als Pufferung bezeichnet. Deshalb müssen auch alle zur kolorimetrischen Bestimmung des pH-Wertes eines Wassers verwendeten Lösungen gepuffert sein anderenfalls sich falsche Werte ergeben. . . .
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