Richtlinien für eine Emser Kur |
Journal/Book: Dtsch. Med. Journ. Jg. 6 Heft 9/10 1955. 1955;
Abstract: Aus der Staatl. Medizinischen Forschungs- und Untersuchungsanstalt Bad Ems. Leiter: Priv.-Doz. Dr. med. H. C. Landen Bad Ems freundlich eingebettet ins waldumgebene Lahntal dem Krieg und besonders Nachkriegszeit schwere Wunden geschlagen hatten ist zu neuem Leben erwacht. Die Quellen durch intensiven Kriegsabbau in der dicht benachbarten Zink- und Bleigrube in ihrer Ergiebigkeit gestört sind wieder auf die alte Güte zurückgebracht. Durch reicheren Kohlensäuregehalt und erhöhte Temperaturen bis etwa 47° C bieten sie sich heute besser denn je dar. Neue Quellen sprudeln; eine davon springt - erstmals in der Geschichte des alten Badeortes - seit Sommer 1954 bis drei Meter hoch. Die klimatische Situation von Bad Ems im milden Mittelrheingebiet wird durch seine geschützte Lage an der fast senkrecht abfallenden Felswand der etwa einen Kilometer langen von Nord nach Süd dem Tal vorgelagerten Bäderlei die es völlig vor Ostwinden schützt bestimmt. Dazu bedingt die stetige Ventilation des Haupttales durch vier einander gegenüberliegende Seitentäler kühle Nächte und nur langsam ansteigende Tagestemperaturen. Eine sauerstoffreiche und reine Luft wird durch die nach jeder Himmelsrichtung mindestens 30 km reichenden Buchen- und Tannenwälder des Taunus und des Westerwaldes erzeugt. Alle diese Faktoren sind Ursache des milden Klimas das dazu noch durch den Lehnfluß ausgeglichen wird. Glückliche Umstände helfen weiter mit die Heilquellen - alkalisch-muriatische Säuerlinge mit reichlichem Kohlensäure- und Salzgehalt - in vollkommener Form dem Kranken dienstbar zu machen. Wenn auch alle modernen Behandlungsmethoden nach Lage des einzelnen Krankheitsfalles mitverwandt werden so sind es doch in erster Linie die Heilquellen die dem Kurgast zugute kommen. Nur so ist die gewünschte Wirkung der Kur zu erreichen die bei Katarrhen der oberen und tieferen Luftwege und ihren Folgeerscheinungen bei Asthma bronchiale Zuständen nach Pneumonien Pleuritiden und Lungenoperationen und bei Herz- und Kreislaufstörungen angezeigt ist. Die Kureinrichtungen welche die Anwendung der Kurmittel möglich machen sind in den letzten zwei Jahren unter großem Kostenaufwand von Grund auf erneuert worden. So hat man die modernsten Inhalationsapparate auch Spezialapparate für Antibiotica-Inhalationen und Aerosol-Anwendung zusätzlich eingestellt und alle Bäder neu hergerichtet. Außerdem konnten moderne Hilfsmittel wie Düsseldorfer Klimakammer Sauna Kohlensäuregasbäder für besondere Indikationen Unterwassermassage angeschafft werden. Darüber hinaus haben die Kuranlagen eine Neugestaltung und ein großer Teil der Beherbergungsbetriebe eine Modernisierung erfahren so daß alle Voraussetzungen für einen angenehmen und erfolgreichen Aufenthalt des Kurgastes in Bad Ems erfüllt sind. ... ___MH
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