Frühniveau und Tagesperiodik als Kennzeichen der Körpertemperaturrhythmik |
Journal/Book: Die Naturwissenschaften 41 (1954) 23 S.557. 1954;
Abstract: Staatliche Kliniken und Rheumaforschungsanstalt Bad Elster (Chefarzt: Doz. Dr. med. habil. K. Lühr) und Bioklimatische Forschungsstation Bad Elster (Leiter: Dr. H. Wagner) Längere Reihenmessungen der Körpertemperatur an Kurpatienten in den Staatlichen Kliniken und Rheumaforschungsanstalten Bad Elster die sich jeweils gleichmäßig über ein ganzes Jahr verteilen ermöglichen eingehendere rhythmologische Studien da es sich um ein verhältnismäßig homogenes Material (Rheumatiker) handelt und da die verabfolgte Balneotherapie sämtliche erfaßten Patienten in gleicher Weise beeinflußt. Jede der untersuchten Personen aus dem Jahr 1952 war mindestens 42 Tage zu einem Kuraufenthalt in Bad Elster. Da die ersten beiden Kurtage wegen Unvollständigkeit unberücksichtigt blieben erstreckte ich der Untersuchungszeitraum auf insgesamt 40 Tage. Die Messungen erfolgten um 07.00 und 15.00 Uhr. Aus den 40 Werten des Frühtermins wurde ein mittleres Niveau für jeden Patienten bestimmt. Sie liegen sämtlich im Normalbereich und schwanken bei den erfaßten 74 Patienten zwischen 36 09 und 36 73°. Die Differenz zum mittleren Nachmittagswert kann nun als ein annäherndes Maß für die Tagesperiodik angesehen werden wenn auch die beiden Termine 07.00 und 15.00 Uhr die täglichen Extremwerte nicht genau erfassen. Diese Tagesschwankung erreicht im höchsten Fall einen Wert von 0 31° im anderen Extremfall liegt der 15.00 Uhr-Wert um -0 08° unter dem 07.00 Uhr-Wert. Ohne Fig. 1. - graphische Darstellung Tagesperiodik der Körpertemperatur in Abhängigkeit von ihrem Frühwert. Abszisse: Differenz zwischen Nachmittags- und Frühwerten. Rechts von 0 sind die Nachmittagswerte höher links tiefer als die Frühwerte. Werden die aus jeweils 40 Werten gewonnenen Mittel nämlich das Frühniveau und die Differenz zum Nachmittagswert für jeden Patienten zueinander in Beziehung gesetzt so ergibt sich das in Fig.1 dargestellte Bild. Der errechnete Korrelationskoeffizient beträgt -0 386. Bei 74 Fällen ist er signifikant. Tiefes Niveau der Körpertemperatur wird demnach von einer hohen Tagesperiodik begleitet. Bei hohen Ausgangswerten dagegen ist der tägliche Temperaturgang weitaus geringer er kann sogar ins Gegenteil umgekehrt werden. Diese Feststellungen entsprechen den Vorstellungen von der Regulation vegetativer Faktoren wie sie etwa das WILDERsche (1) Ausgangswertgesetz und die SELBACHsche (2) Anschauung ausdrücken. Möglicherweise tritt hier noch der Einfluß des Kurverlaufes (3) als "Zeitgeber" für die Periodik der Körpertemperatur im Sinne ASCHOFFs (4) hinzu. Literatur 1. WILDER J.: Z. Neur. 137 317 (1931). 2. SELBACH H.: Z. Neur. 160 334 (1937). 3. WAGNER H. u. H. JORDAN: Z. inn. Med. (im Druck). 4. ASCHOFF J.: Naturwiss. 41 49 (1954).
Keyword(s): Tagesperiodik Körpertemperaturrhythmik Rheuma
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