ÜBER TAGESRHYTHMISCHE SCHWANKUNGEN IM ELEKTROKARDIOGRAMM (EKG) VEGETATIV LABILER UND IHRE BEEINFLUSSUNG DURCH NAHRUNGSAUFNAHME. |
Journal/Book: Sonderabdruck aus: "Klinische Wochenschrift" 32. Jahrg. 33./34. Heft 1. 1954 S. 790-795. 1954;
Abstract: Aus dem Sanatorium Küppelsmühle Bad Orb i. Spessart (Chefarzt: Dr. H. ZIPP) und der Medizinischen Klinik der Universität Marburg a. d. Lahn (Direktor: Prof. Dr. H. E. Bock). Zusammenfassung. Es wird an 10 Patienten mit vegetativer Labilität der Tagesgang der T-Zackenhöhe im EKG bei 3stündlicher Registrierung über 24 Std. hin verfolgt. Der Nahrungseffekt auf die T-Zacke wird besonders berücksichtigt und in weiteren Untersuchungen an 11 vegetativ Labilen im "Tagesprofil" seine Abhängigkeit von der tageszeitlich unterschiedlichen vegetativen Reaktionslage erschlossen. Bei 57 Patienten wird in Einzeluntersuchungen die Bedeutung des "Nüchtern-EKG" aufgezeigt. Vergleichend mit Befunden an Normalgesunden ergibt sich 1. Vegetativ Labile zeigen wie "Normalgesunde" einen charakteristischen Tagesgang der eine zunehmende T-Erhöhung in der Nachmittagsperiode ( 15 bis 3 Uhr) bis zum Maximum um Mitternacht und am Vormorgen und die gegensätzlichen Tendenzen am Vormittag aufweist. 2. Darüber hinaus ist entsprechend der vegetativ-labilen Gesamtstruktur ein "labiles" Verhalten der T-Zacke innerhalb verstärkter tagesrhythmischer Schwankungen mit größeren Tagesamplituden bezeichnend. 3. Die Befunde sollen die Vorstellungen über die tagesrhythmische Wandelbarkeit der T-Zacke als Ausdruck funktioneller Kreislaufveränderungen in Abhängigkeit von der tagesperiodischen Gesamtumstellung des Vegetativums erneut bekräftigen. 4. Vorangegangene Nahrungsaufnahme bewirkt entsprechend der erhöhten vegetativen Reaktionsbereitschaft eine stärkere Depression der vorher normalen T-Zacken die in einem Teil der Fälle so hochgradig wurde daß sie üblicherweise als "pathologisch" angesehen würden. 5. Der Nahrungseffekt ist bezüglich seiner Intensität an das tagesrhythmisch unterschiedliche Reaktionsvermögen gebunden und führt deshalb in der Vormittagsperiode zu einer ausgiebigeren T-Abflachung als am Nachmittag. 6. Aus den Befunden ergeben sich weitere Gesichtspunkte die mit Nachdruck auf die Notwendigkeit einer funktionellen Betrachtung des EKG hinweisen. . . .
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