Neue Erkenntnisse über die Wirkung kleinster Röntgendosen |
Journal/Book: Ärztliche Wochenschrift 8. Jahrg. Heft 24 1953. 1953;
Abstract: Aus dem Röntgeninstitut und der Strahlentherapeutischen Klinik am Städtischen Krankenhaus Moabit Berlin (Leiter: Privatdozent Dr. R. BIRKNER). Die Frage ob Röntgenstrahlen außer zellzerstörenden oder das Zelleben hemmenden Wirkungen wie sie vorzugsweise in der Krebsbehandlung ausgenutzt werden in schwacher Dosierung auch "biopositive" beispielsweise wachstums- und funktionsfördernde Effekte hervorbringen ist so alt wie die Strahlungsbiologie selbst. Zustimmenden Angaben stehen ablehnende Befunde gegenüber. So ist auch die Gültigkeit des ARNDT-SCHULZschen Satzes: "Schwache Reize fachen die Lebenstätigkeit an mittelstarke fördern sie starke hemmen sie und stärkste heben sie auf " der zeitweise wie ein Axiom behandelt wurde und auf dem sich zahlreiche therapeutische Anwendungen der Radiologie gründeten zumindest im Hinblick auf die schwächeren Reize für das Agens "Röntgenstrahlen" noch umstritten. Immerhin ist die Tatsache daß durch die Röntgenbestrahlung unter Umständen leistungssteigernde Wirkungen verursacht werden können unleugbar. Die Deutung dieser Vorgänge ist nicht ganz einfach. Obwohl also eine solche "positive" Strahlenwirkung grundsätzlich angenommen werden kann muß zugegeben werden daß bei Warmblütern und speziell beim Menschen die Verhältnisse so kompliziert liegen daß sogenannte direkte und indirekte Wirkungen sich häufig nur schwer trennen lassen. Aus diesem Grunde geht man heute in der Strahlentherapie mit dem Begriff der "Reizbestrahlung" oder leistungssteigernden Wirkung der Bestrahlung bei Anwendung geringer Dosen äußerst vorsichtig um. Eine Schwierigkeit die Wirkung kleiner Röntgendosen auch objektiv zu erfassen liegt darin daß die Zahl der hierfür geeigneten Kriterien nur gering ist. Es geht eben nicht jede Änderung der Funktion auch mit einer durch unsere Methodiken erfaßbaren morphologischen Substratänderung einher. So ist der "Beweis" einer oftmals zweifellos vorhandenen Reaktion auf eine kleindosige Bestrahlung häufig nur sehr schwer oder im obigen Sinne überhaupt nicht zu führen. In den letzten Jahren hat besonders PAPE im Zusammenhang mit Studien über die Wirkung kleinster Röntgendosen (unter Kleinstdosen sind in diesem Zusammenhang Herddosen von ungefähr 20-1 r unter Umständen noch weniger zu verstehen) am Menschen und an tierischen Objekten und in dem Bestreben weitere Kriterien für den objektiven Nachweis der biologischen Bedeutung kleinster Röntgendosen zu finden eine Methodik auf breitere Ebene gestellt die zwar in der Literatur nicht voraussetzungslos dasteht die aber erst durch die Arbeiten PAPES zunehmende Beachtung gewinnt. ... ___MH
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