Therapeutische und pathogenetische Fragen um das Rheumaproblem |
Journal/Book: MEDIZINISCHE KLINIK 48. Jahrgang Nr. 27 - 3. Juli 1953 - S. 949-954. 1953;
Abstract: Aus der 2. Medizinischen Universitätsklinik Wien (Vorstand: Prof. Dr. med. K. Fellinger) und dem Rheumaforschungsinstitut d. Kuranstalt Baden b. Wien Die rheumatischen Erkrankungen haben in den letzten Jahren in besonderem Maße. das allgemeine und klinische Interesse erweckt; abgesehen von der ja oft genug unterstrichenen sozial-medizinischen Bedeutung besteht kein Zweifel daß diese so eklatante Aktualisierung des Rheumatismus das Verdienst von Hench und Mitarbeitern ist. Wie immer wenn neue wesentliche Tatsachen hereinbrechen ist anfänglich in der Flut der Veröffentlichungen kaum Klarheit zu gewinnen und es dauert einige Zeit bis die Kritik wieder Raum gewinnt. Nach etwa drei Jahren Cortisonära scheint es angemessen wenn unsere Ausführungen mit einem Ueberblick über unsere und die allgemeinen Cortisonerfahrungen beginnen. Wir haben etwa 216 Patienten mit diesem Medikament behandelt bzw. in Kontrolle gehabt (ungerechnet viele nicht-rheumatische Cortisonfälle). Unsere in Tab. 1 (o. Tab.) dargestellten Erfolge erscheinen auf den ersten Blick sehr gering. Aus der Literatur liegt eine große Zahl von Berichten vor woraus man zunächst ersehen kann daß Cortison bei einem großen Teil der Rheumakranken - bei geeigneter Dosierung - die Dosen werden heute im Durchschnitt etwas niedriger gehalten als früher; nach einem anfänglichen Stoß von etwa 100 mg im Tag durch einige Tage geht man meist rasch auf 50 30 mg und weniger zurück - oft überraschende Schmerzfreiheit und Beweglichkeit verursacht. Die Schwierigkeiten liegen aber in erster Linie in der Dauer der Erfolge. Schon am Anfang haben wir mit vielen anderen darauf verwiesen daß Dauererfolge derzeit nicht sicher erreichbar sind und der Wert der Cortisontherapie (C-Therapie) zunächst in der vorübergehenden Besserung liegt die durch Hilfsmaßnahmen vor allem orthopädischer Natur ausgenützt werden müsse. Heute schon vorliegende größere Statistiken anderer Autoren sprechen diesbezüglich ebenfalls eine deutliche Sprache; die größte Erfolgszusammenstellung stammt von Boland der seine Patienten bis 16 Monate lang behandelte und schweren Fällen durchschnittliche Cortisongaben von 80 mg täglich verordnete. ... ___MH
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