Bemerkungen zu der Arbeit "Über die Bedeutung klimatischer Untersuchungen an Heilstätten" von H. Steinmetz |
Journal/Book: DER TUBERKULOSEARZT 7.Jahrgang September 1953 Heft 9. 1953;
Abstract: Anschrift des Verfassers: Dr. W. Busse Bioklimatische Station St. Blasien (Schw.). Es ist außerordentlich zu begrüßen wenn eine Heilstätte auf ihrem Gelände mehrere Jahre hindurch sorgfältige Klimabeobachtungen anstellt um das lokale Klima zu erkunden. Solche Bemühungen ermöglichen es nach relativ kurzer Zeit die typischen lokalen Klimaeigenschaften in hinreichend gesicherten Zahlenangaben eingehend darzustellen wenn man das betreffende Beobachtungsmaterial mit demjenigen einer langjährigen amtlichen Klimastation in nicht zu großer Entfernung und in ähnlicher Lage deren klimatische Verhältnisse ja eingehend bekannt sind in Vergleich setzt. In einem solchen Vergleich treten dann die Zufälligkeiten der Witterung des Beobachtungszeitraumes wesentlich zurück die typischen Besonderheiten aber stark in den Vordergrund und man erhält nach 5-10 Jahren schon recht zuverlässige und vergleichbare Mittelwerte. Allgemeine Monats- und Jahresmittel von Klimaelementen sind meistens recht nichtssagend oft sogar irreführend. Erst in den Terminmitteln (7h 14h und 21h wahre Ortszeit) die die Tagesgänge offenbaren treten lokale Eigentümlichkeiten deutlich hervor weiter in Häufigkeitsauszählungen und in den Mitteln der Extremwerte. So läßt z. B. eine Statistik der höchsten Monatstemperaturen und der niedrigsten relativen Feuchte des Monats Föhneinflüsse erkennen. Sehr aufschlußreich ist die Darstellung der regionalen Verteilung von Klimaelementen einer Landschaft in ihren Isolinien wie Isothermen Isonephen Isolinien des Dampfdruckes und der sogenannten Sonnigkeit d. h. der Sonnenscheindauer in Prozenten der orographisch möglichen Sonnenscheindauer. In dieser Form sollte etwa eine Klimabeschreibung angelegt werden wenn sie überzeugen soll. Leider verzichtet die oben genannte Arbeit auf Mitteilung irgend welcher vergleichender Klimadaten und beschränkt sich auf allgemeine Angaben die mit der Klimakunde des Alpenvorlandes stellenweise im Widerspruch stehen so etwa in dem was über den Föhn gesagt wird wo man die Angaben von Temperatur und relativer Feuchte bei Föhnlagen vermißt. Man vergleiche hier was v. F i c k e r und d e R u d d e r in ihrer Studie "Föhn und Föhnwirkungen" über den Föhn im bayerischen Alpenvorlande sagen. Danach ist die biologische Föhnwirkung keinesfalls auf die Orte des eigentlichen Föhndurchbruches als welche Salzburg Partenkirchen und der Peissenberg genannt werden beschränkt. Wenn auch Kempfenhausen selber keine oder nur seltene Föhndurchbrüche erleben mag so liegt es doch von den genannten Plätzen nicht so weit entfernt daß es den biologischen Föhneinwirkungen entzogen wäre welche nach den genannten Autoren bis nach München reichen. Nicht unwidersprochen kann ferner die Behauptung bleiben daß das bayerische Alpenvorland zu den sonnenreichsten Gegenden Deutschlands gehört. ... ___MH
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