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December 2024

Klimawechsel ohne Ortsveränderung

Journal/Book: WELT DER ARBEIT JAHRGANG 1 - NR. 20 KÖLN 19. MAI 1950 AUSGABE HESSEN. 1950;

Abstract: Dr. Hans Maurer Ein großer Teil der Erholung durch Urlaubsreisen wird dem Klimawechsel zugeschrieben der mit jeder Ortsveränderung verbunden ist. Die Regeneration körperlicher und seelischer Kräfte von Kranken und Gesunden läßt sich nicht allein durch den Wechsel der Umgebung sondern vor allem durch den Einfluß der vielen Faktoren erklären die den physikalischen Begriff Klima ausmachen. Das was man volkstümlich mit Wetter bezeichnet und dem man gerne - sei es bei Regen drückender Schwüle oder Föhnstimmung einen entscheidenden Einfluß auf Befinden und "Laune" zuschreibt ist ein recht schwieriger Komplex der verschiedensten Klimaelemente zu denen neben den bekannten Meßgrößen wie Temperatur Druck und Feuchte noch Luftbewegung und -zusammensetzung Reinheit elektrischer Zustand und Strahlengehalt treten. Noch schwieriger wird die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Klima wenn es sich um einen kranken Organismus handelt. Jahrzehntelange Beobachtungen an Luft-Kurorten Und Bädern haben einen Erfahrungsschatz gesammelt aus dem die Medizin mit bestem Erfolg auch dann schon schöpfen konnte als die theoretische Klärung der Zusammenhänge noch fehlte. Wann zum ersten Male die Idee auftauchte in abgeschlossenen Räumen ein künstliches Klima zu erzeugen und Kranke sowie Gesunde darin zu behandeln ist schwer zu sagen. Die erforderliche Technik nahm ihre Anfänge in den Prüfkabinen der Höhentauglichkeitsuntersuchung für Flieger. In Deutschland und im Ausland konstruierte man in den dreißiger Jahren unterdruckdichte Kabinen mit wenigen Kubikmeter Inhalt in denen man die gleißen Verhältnisse schaffen konnte wie in 3000 5000 8000 Meter Höhe. Schon damals konnten bei den rein zweckbestimmten Untersuchungen an Flugschülern und Fliegern überraschende Beobachtungen gemacht werden. So stellte man z. B. fest daß die scherzweise "Kabinenflieger" genannten Versuchspersonen erstaunlich schnupfen- und hustenfrei blieben obwohl sie ständiger Ansteckung außerhalb der Prüfkammer ausgesetzt waren. Systematische Untersuchungen und der Ausbau der reinen Unterdruckkammern zu Klimakabinen führten bald dazu dem Arzt ein wertvolles Heilmittel für Kranke und einen "Urlaub-Ersatz" für Gesunde zu schaffen. Voraussetzung hierfür war die Konstruktion einer Klimakabine in der sämtliche wichtigen Klimafaktoren künstlich erzeugt und regelbar eingesetzt werden konnten. Am bekanntesten wurde die von der Firma E. W. Zeuzem Söhne hergestellte Kammer ein hermetisch gegen die Außenluft abgeschlossener Raum der mit der Außenwelt optisch durch druckdichte Glasfenster und akustisch durch zwei Telefone in Verbindung steht. ... ___MH


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