Die Atmosphäre als Organismus ZUM VORTRAG VON DR. M. CURRY |
Journal/Book: Sonderabdruck aus den Annalen der Schweizerischen Gesellschaft für Balneologie und Klimatologie Heft 40 1950. 1950;
Abstract: Lichtklimatisches Observatorium Arosa Bei einer Diskussion über Probleme der Wetterfühligkeit mag sich ein neuer versuchsweiser Blickwinkel durch den "als - ob" - Standpunkt eröffnen dass sowohl die physikalischen Kräfte der Umwelt wie unser Organismus Teile sind desselben lebendigen Ganzen. Vor nun bald hundert Jahren hat Gustav Theodor Fechner der Begründer des Weber-Fechnerschen Gesetzes in seinem Zend-Avesta in der teleologischen Betrachtungsweise seiner Zeit die ganze Erde einschliesslich Tier und Pflanze als ein in einem höheren Sinn lebendiges Wesen dargestellt. Dieselbe Idee finden wir wieder in G. Wachsmuths1 Meteorobiologie der den Biotropen Faktor gerade zu als die synchrone Einordnung der meteorologischen und biologischen Prozesse in denselben übergeordneten Organismus verstehen will. Vor allem hat A. Schmauss2 in seinem Bericht "Biologische Gedanken in der Meteorologie" unsere Atmosphäre mit einem Organismus verglichen. Dem Kreislauf im Körper entspricht etwa der Kreislauf der Atmosphäre und bei nicht ganz geglückter Diagnose haben es eben Arzt wie Wetterprophet beide mit einem Organismus das heisst mit vielen Freiheitsgraden und Gleichgewichtsmöglichkeiten zu tun. R. Mügge3 gibt Beispiele von der Fähigkeit der Atmosphäre Störungen rechtzeitig zu kompensieren. Die Natur verfügt über eine Menge solch physiologischer Kunstgriffe. Gehen wir nun um Fühlung zu gewinnen mit dem Vortrag von Herrn Curry4 ein auf die Zusammensetzung vor allem der hohen Atmosphäre. C. Dorno4 hat die bioklimatische Bedeutung einer etwaigen aktiven Form des lebenserhaltenden Sauerstoffs unserer Atemluft zur Diskussion gestellt. Man denkt hier an angeregten Sauerstoff O2 atomaren Sauerstoff O beide führen zu Ozon O3 das nach alter Bezeichnungsweise ja aktiver Sauerstoff schlechtweg genannt wird. Nun ist aber die Hauptquelle aktiven Sauerstoffs das kurzwelligste Sonnenultraviolett das nicht mehr herunterdringt bis in die Biosphäre. Der Sonnenschein wie er uns zukommt vermag den Sauerstoff der bodennahen Luft nicht mehr zu aktivieren. Aber in etwas 20 km Höhe wird Ozon dauernd primär erzeugt. Der Betrag des gesamten über uns in der Atmosphäre befindlichen Ozons wird dadurch gemessen wie die uns erreichende ultraviolette Sonnenstrahlung eben im Ozon welches das Ultraviolett stark verschluckt geschwächt wird. Schwieriger ist es die vertikale Einlagerung des Ozons6 in der Atmosphäre zu ergründen ; dies ist erstmals in Arosa nach einem von mir auf einer Spitzbergen-Expedition gefundenen Verfahren gelungen. ... ___MH
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