Kann man meteorologische Fronten sehen? |
Journal/Book: Sonderabdruck aus der Schweizerischen Medizinischen Wochenschrift 77. Jahrgang 1947 Nr. 24. 1947;
Abstract: Von F. W. Paul Götz Arosa Lichtklimatisches Observatorium Das bioklimatische Interesse am Kampf der Luftmassen und ihrem Sichablösen ist schon dadurch gegeben daß bei einer wohlausgebildeten Zyklone auf der Höhe ihres Lebens bei der der warme Sektor dem Boden aufliegt bei Durchzug der Warm- und Kaltfront der kranke weniger anpassungsfähige Organismus einem plötzlichen und mitunter schroffen Klimawechsel ausgesetzt wird. Kann man solche Fronten sehen? Da hilft zunächst der Indikator Wasserdampf durch seine Kondensation und den Charakter der Kondensation. Die Oberfläche eines durch Ausstrahlungsabkühlung bedingten Nebelmeers ist im allgemeinen allerdings keine Front sondern nur eine Sperrfläche. Wenn aber am Westhimmel Cirrus aufsteigt ein Cirrostratus- und Altostratusschleier folgt und immer dichtere Bewölkung tiefergreift wenn ein solcher "Aufzug" gar als Morgenrot am Himmel steht so weiß jedermann daß ein Umschlag bevorsteht; eine Warmfront naht an der langsam die südliche Luft des warmen Sektors aufgleitet und infolge der adiabatischen Abkühlung kondensiert. Nach dem Vorübergang des warmen Sektors drängt die Kaltluft nördlicher Herkunft als Kaltfront nach. Kalte Luft ist infolge ihrer Schwere mehr an den Boden gebunden und etwa in den nördlichen Bündner Tälern kondensiert sie bei dem orographisch erzwungenen Aufsteigen zu dem dichten weißen.Nebel der "Klostersschlange" in Davos-Wolfgang oder des "Churer Schnellzugs" (1) in Arosa. Kaltfronten können auch durch Staubwände sichtbar gemacht werden was überaus eindrucksvolle Aufnahmen etwa aus Khartoum (2) belegen. Ganz allgemein stehen wir damit bei einem ungleich beständigeren und eine Luftmasse durch und durch kennzeichnenden Indikator der Lufttrübung dem "Luftplankton". Es ist klar daß eine Luftmasse mit Wiege über den Schnee- und Eisflächen der Arktis ungleich reiner sein wird als eine subtropische Luftmasse. In Norwegen bestimmt die Sichtweite die Art der Luftmasse. Im Alpenvorland ist diese Eigenschaft zu sehr verwischt ist doch beispielsweise bei Föhn der ja vorwiegend subtropische Luft heranfährt meist besonders klare Sicht da die Luft am Alpensüdfuß ausgewaschen wird. Charakteristisch bleibt aber die Farbtönung wie ihr A. Heim in seinen "Luft-Farben" so meisterhaft nachgegangen ist wenn auch die spektrale Bestimmung des jeweils maßgeblichen Luftplanktons(3) noch wenig angewandt worden ist. ... ___MH
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