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December 2024

Umweltwechsel zur Erholung des Großstädters

Journal/Book: Sonderabdruck aus: "Biologie der Großstadt" 4. Frankfurter Konferenz für medizinisch-naturwissenschaftliche Zusammenarbeit am 9. und 10. Mai 1940. 1940;

Abstract: Herr W. AMELUNG (Königstein i. Taunus) Die Fragestellung "Umweltwechsel zur Erholung des Großstädters" ist eine einschränkende. Es soll hier nicht diskutiert werden welche Erholungsmöglichkeiten dem Großstädter die großstädtische Atmosphäre das Milieu der Stadt selbst bieten können. Die gezeigte Einschränkung scheint mir aber insofern einen tieferen Sinn zu haben bewußt oder unbewußt als sie offen läßt ob die eigentlichen städtischen Erholungsmöglichkeiten wirklich als solche anzusprechen sind oder ob sie nicht vielmehr bei aller lauten. Reklame außerhalb des Bereiches ernsthafter Erörterungen liegen. Zu prüfen ist wie die als gegeben angesehenen den Menschen treffenden Großstadtschäden durch einen Umweltwechsel weitgehend abgeschwächt werden können. Klima- und Milieuänderungen sind die Voraussetzungen der Erholung des Großstädters. Die richtige Organisation der Erholung der planmäßige Einsatz von Übung und Schonung in der Freizeitgestaltung interessieren uns vor allem. Die H e i l k l i m a k u n d e kennt empirisch und experimentell viele der theoretischen und praktischen Voraussetzungen des richtigen Weges. Und der Arzt im Kurort der jahraus jahrein übermüdete und verbrauchte Städter beobachtet ist vor- allem berufen sich hier einzuschalten. Man kann heute meines Erachtens sehr gut die Anzeigen und Gegenanzeigen einer klimatischen Anwendung etwa eines Sonnenbades oder einer klimatischen Kur örtlich und zeitlich bei einer bestimmten Krankheitssituation aufzeichnen. Aber die prophylaktische Erholungsgestaltung der Gesunden der Großstadtgefährdeten aber nicht eigentlich Ärztlichkranken e n t b e h r t n o c h eines gesicherten wissenschaftlichen Unterbaues. Die Feriendauer des Schulkindes ist empirisch die Urlaubszeit bestimmter Berufsgruppen tariflich geregelt. Wieweit hier Arzt und Hygieniker mitgesprochen oder gar arbeitsphysiologische Untersuchungen entscheidend waren entzieht sich meiner Kenntnis. Aber den verhältnismäßig geringen Raum den die Erholungsplanung auch in den neuesten Werken der Hygiene einnimmt (so u. a. in den ausgezeichneten "Grundlagen Methoden und Ziele der Hygiene" von KOLLATH und in dem soeben von REITER neu herausgegebenen berühmten "FLÜGGES Grundriß der Hygiene") zeigt die weitgehende Entfernung des Arztes von diesen Fragen. Man hat z. B. mit Recht sich wiederholt damit beschäftigt ob und bei welchen tuberkulösen Krankheitsformen bestimmte Höhenlagen angezeigt ob asthmatische Kinder besser ins Hochgebirge oder an die See zu verbringen seien. Fragen der Erholungsfürsorge aber wie die ob es nicht angebrachter ist die Stunden der stadtfernen Erholung zu einer Wanderung durch die Wälder zu benutzen als in eigenem oder Massenwagen unter der Einatmung von Autoabgasen und Straßenstaub möglichst weite Strecken bei nur kurzer und dann durch Sehenswürdigkeiten ausgefüllten Rast zurückzulegen sind wohl noch nicht eingehender Untersuchung gewürdigt worden. Eines scheint sicher: Die mit dem städtischen Leben verbundenen Gefahren zwingen im Interesse der Volksgesundheit die Freizeit so zu gestalten daß sie wirklich eine Erholung gewährt. ... ___MH


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