Die Bedeutung des Waldes für den Heilwert der deutschen Mittelgebirge |
Journal/Book: DEUTSCHE MEDIZINISCHE WOCHENSCHRIFT 1937 Nr. 16 Seite 628. 1937;
Abstract: Von Dr. phil. nat. E. FLACH in Bad Elster Aus der Bioklimatischen Forschungsstelle des Reichsamts für Wetterdienst Bad Elster In dem bunten Bild der einzelnen Erscheinungsgruppen einer Landschaft empfinden wir neben der Oberflächenform des Bodens die Vegetation als das Hauptbestimmende im Totaleindruck des Charakters einer Gegend gleichviel ob wir Weltgegenden oder Gebietslandschaften betrachten. Wiewohl Wetter und Klima einflußreiche Gestaltungsfaktoren bei einer Landschaftsdarbietung sind wird die mit der Form- und Farbenbetrachtung stets eng verknüpfte klimatische Empfindung nicht als das zunächst hervortretende Charakteristikum aufgenommen. Dies finden wir im geopsychischen Erlebnis der totalen Landschaft wie auch bei der Sinneswahrnehmung der Eindrücke einzelner Landschaftselemente. Erst die in uns eintretende Landschaftsgewöhnung läßt die Einflüsse der atmosphärischen Umwelt bei dem Zustandekommen des klimatischen Landschaftserlebnisses mehr bewußt fühlbar werden indem wir für die Reize und Abstufungen wetter- oder klimabedingter Vorgänge aufgeschlossener werden. Aus dem unbewußten Empfinden heraustretend erkennen wir dann Landschaft und Boden als hervorragende Mittler und Gestalter atmosphärischen Geschehens das in vielfäItigen Reflexen zum gleichzeitigen körperlichen und seelischen Erleben wird. Was für unser Klima die im Wetter bedingten Veränderungen sind das können wir bei der Landschaft entsprechend in der Formgebung und Artverteilung ihrer Einzelheiten finden. Während wir aber die Vorgänge im Wettergeschehen direkt nicht Art und Richtung ändernd zu beeinflussen vermögen geben uns Landschaft und Kultur die Mittel Wetter- und Klimaformen unseren Bedürfnissen entsprechend umzugestalten. Im Gegensatz zur menschlichen Siedlung mit dem künstlichen Wohnraumklima bleiben aber die Landschaftsdetails (wie etwa der Strand oder die Düne der Berg oder das Tal das freie Feld oder der Wald) die natürlichen und mit der Landschaft harmonisch verknüpften Klimagestalter. Dieses harmonische Wirken bei der Gestaltung des Landschaftsbildes ist es das seinen Bestandteilen im einzelnen die Kraft für die Mitteilung starken geopsychischen Erlebens verleiht. Am eindringlichsten erleben wir so im Wald die Vielfältigkeit einer landschaftlichen Darbietung des Klimas die wie die Forschung der letzten Jahre zeigt im steigenden Maße Gegenstand bioklimatischen Interesses wurde. ... ___MH
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