Zur Problematik Evidenz-basierter Leitlinien am Beispiel der Adipositas-Behandlung

Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. Qual.sich. (ZaeFQ) (1999/Heft 5) 93: 363-367. 1999;

Abstract: PD Dr. med. Armin Wiesemann Sektion Allgemeinmedizin der Universität Heidelberg Östringen 1Sektion Allgemeinmedizin der Abteilung Allgemeine Klinische und Psychosomatische Medizin 2Abteilung Klinische Sozialmedizin Universität Heidelberg Zusammenfassung Da die Adipositas-Problematik trotz aller therapeutischen Anstrengungen der Experten und praktizierenden Ärzte in den entwickelten Ländern zugenommen hat ist es naheliegend das beste verfügbare Wissen zur Adipositas-Behandlung im Rahmen einer Leitlinie nutzbar zu machen. Zwar wurde diese in Köln Ende 1997 vorgestellte Leitlinie in typischer Weise konzipiert das Vorgehen bei der Entwicklung und die 1998 herausgegebene Anwender-version für den behandelnden Arzt lassen jedoch Fragen offen: z. B. werden im Entwurf und - weniger stark - in der aktuellen Anwenderversion Überweisungen zum "Adipositas-Spezialisten" (Evidenzklasse IV) und/oder teure kaum bewährte Medikamente empfohlen. Die therapeutischen Ergebnisse sollen sich an den Kriterien des Washingtoner Instituts of Medicine messen lassen; da jedoch die Bedeutung von Co-Morbidität Lebenssituation und genetischer Disposition sowie die hohe Rückfallquote nicht genügend deutlich gemacht werden ein Praxis-Test durch die wichtigsten Anwendergruppen der ärztlichen Primärversorgung offenbar fehlte bleibt die breite Umsetzung und damit die Steigerung der Ergebnisqualität fraglich. Es werden bisher keine Instrumente zur Implementierung genannt Hinweise auf kooperative Strategien als entlastende Problemlösungsmöglichkeit für Hausärzte werden allenfalls angedeutet. Die Ende 1999 zu erwartende Überarbeitung könnte auch unter stärkerer Berücksichtigung der ernährungspsychologischen Probleme den Versorgungsnutzen der Leitlinie verbessern. Abstract The problem of evidence-based guidelines by the example of the treatment of obesity Despite many therapeutic strategies used by experts and general practitioners the obesity problem has still increased in the developed countries. Therefore it is necessary to provide evidence-based references for good clinical practice. The guideline presented in Cologne in 1997 was published in an improved form in 1998. However the consequences and circumstances do not only promise benefit but lead to new questions: Where are the indications for implementation and the participation of the main users the general practitioners? Why should the procedures of tests and consensus not used additionally? The co-morbidity biography genetics and the number of relapses of patients are probably not emphasized enough the use of drugs could be considered more carefully. Although the reviewed guideline is important there is a lack in providing the information and in advice for procedures of co-operation in primary health care. The great therapeutic problem and understanding for the daily practice has not been estimated enough. Key words: Obesity evidence-based guideline primary health care Stö_

Keyword(s): Qualitätsförderung Leitlinie Adipositas-Behandlung ärztliche Primärversorgung

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