Streptokokken - Angina oder Virus-Pharyngitis? Mehr diagnostische Sicherheit durch eine Praxis-Leitlinie

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 44/ 1999; S. 27/ 745; (141 Jg.). 1999;

Abstract: Dr. med. W. Sohn Arzt für Allgemeinmedizin Schwalmtal Patienten suchen den Allgemeinarzt auf weil sie Symptome haben die ihnen Beschwerden (z. B. Halsschmerzen) machen und weil sich auf der Ebene der Selbstbehandlung in der üblichen Zeit keine ausreichende Besserung eingestellt hat. Diese Vorlaufzeit ist u. a. abhängig von der individuellen Kompetenz (Gesundheitswissen Erfahrung Selbstwirksamkeitserwartung) der sozialen Unterstützung (Familie) der Beanspruchung (Beruf Haushalt) und nicht zuletzt der Ausprägung und Zahl der Symptome. Deshalb ist es wesentliche Aufgabe des Allgemeinarztes eine Bewertung der Symptome vorzunehmen. Dazu dient das Gespräch über mögliche Ursachen (auch aus Sicht des Patienten) Beginn bisherigen Verlauf und Vergleich mit früheren Beschwerden ähnlicher Art sowie deren letztes Auftreten ergänzt durch eine körperliche Untersuchung und Einbeziehung der oft langjährigen Informationen über diesen individuellen Patienten. Daraus resultiert ggf. der Bedarf nach weiterer Diagnostik um gefährliche oder untypische Merkmale einordnen zu können. Letztlich geht es um die Indikation und den Nutzen der zu beginnenden Therapie. Um bei Halsschmerzen entscheiden zu können ob es sich um ein Symptom einer Streptokokken-Angina oder einer viralen Pharyngitis handelt d. h. ob Antibiotika oder eine symptomatische Therapie angebracht sind hat Barwitz gestützt auf vorliegende englischsprachige Leitlinien (u. a. Cochrane Library 1998 issue 2) in einer Praxisstudie geprüft welche Effekte hinsichtlich der Zahl von Rachenabstrichen und Antibiotikagabe resultieren; in seiner Übersichtsarbeit stellt er die modifizierte Leitlinie vor. Interessant ist daß in einer Untersuchung zu Unterscheidungsmerkmalen von Patienten mit oder ohne Streptokokken (Dobbs Brit. J. Gen. Prac. 1996; 46: 461-464) neben Alter Husten Fieber Belägen und Lymphknotenschwellung auch die Jahreszeit einen prädiktiven Wert hatte. Den Nutzen von Testverfahren für den Allgemeinarzt hat Donner-Banzhoff (Z. Allg. Med. 1999; 75: 744-749) u. a. für den Streptokokken-Schnelltest einer kritischen Bewertung unterzogen. Insgesamt ist ein Ieitliniengestütztes Vorgehen aber auch in der Lage die häufigste Frage des Patienten an seinen Allgemeinarzt zu beantworten: Was habe ich genau? (Jung et al. Brit. J. Gen. Pract. 1997; 47:805-806). ab

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