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May 2024

Reduziert Johanniskraut die Viruslast? Flower-power gegen AIDS

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 141 (1999) Nr. 11 S.. 1999;

Abstract: Seit zehn Jahren schwört eine Bonner Ärztin HIV-Infizierten gegenüber auf die heilsame Wirkung von Hypericin. Doch inzwischen vertrauen selbst hartnäckige Anhänger der Naturheilkundlerin lieber modernen antiviralen Medikamenten die in den letzten Jahren bekanntlich überzeugende Erfolge vorweisen konnten. Auch die von Altkanzler Kohl 1996 versprochenen fünf Millionen Mark Forschungsgelder wurden der charismatischen Ehefrau eines SPD-Politikers nicht bewilligt - Zum Glück" sagen seriöse AIDS-Forscher. Ganymed" sollte die Studie heißen - nach dem schönen Trojanerprinzen den Zeus auf den Olymp entführte. Sagenhaft war vor allem die geplante finanzielle Ausstattung mit fünf Millionen Mark - in einer Zeit in der das Bundesforschungsministerium die Mittel für die klinische AIDS-Forschung für AIDS-Aufklärung und -verhütung drastisch zusammenstrich. Schon damals war klar daß Hypericin zwar antidepressive Effekte aber keine Wirkung gegen AIDS entfaltet. Hinausgeworfenes Geld zürnten daher Robert-Koch-Institut Deutsche AIDS-Hilfe und die Ärzte der Klinischen Arbeitsgemeinschaft AIDS (KAAD). Der große Bluff . Begonnen hatte die Johanniskraut-Euphorie in der AIDS-Szene 1995 mit einer "Panorama"-Sendung in der Dr. Steinbeck-Klose den Eindruck erweckte das Wundermittel gegen AIDS gefunden zuhaben. Als "großen Bluff" bezeichnete kurz darauf die Betroffenenorganisation "Projekt Information e. V." die Sendung und warf der Ärztin vor in verantwortungsloser Weise falsche Hoffnungen zu wecken. Der Autor einer Stellungnahme vom Juli 1995 O. T. Weber hatte die Veröffentlichungen der Ärztin unter die Lupe genommen und fragte angesichts auffälliger Widersprüche und grober Fehler bei den Daten: "Auf Kriegsfuß mit Adam Riese? Heil(ig)t der Zweck hier die (eigenen) Zahlen oder schimmert hier vielleicht eine Schludrigkeit durch mit der kein Medizinstudent durch die Examina kommen würde?" Die Proteste von Betroffenen und Experten gegen die fragwürdige Studie verhallten nicht ungehört. In seltener Einmütigkeit verurteilten auch die Medien die politische Unterstützung: "Der Spiegel" rügte die "Lobbyarbeit in Bonn für ein zweifelhaftes Extrakt aus der Apotheke der Natur" und "Focus" witterte gar eine "Johanniskraut-Connection" nach Mafia-Vorbild. Inzwischen haben sich nicht nur die politischen Verhältnisse geändert - die wissenschaftlichen Gutachter des Bundesforschungsministeriums verwehrten der Studie die Förderung. ... ___MH


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