Schweigepflicht gegenüber Arbeitgebern Krankenkassen Medizinischen Diensten und Versicherungsgesellschaften aus Sicht einer Ärztekammer

Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. Qual. sich. (ZaeFQ) (1999) 10 Jg. 93: S. 754-762. 1999;

Abstract: Prof. Dr. iur. Hans Kamps Tübingen Zusammenfassung Die ärztliche Schweigepflicht wird in der Bundesrepublik Deutschland geschützt durch den Straftatbestand des § 203 StGB § 9 der Musterberufsordnung der Deutschen Ärzte und das Bundesdatenschutzgesetz. Patientengeheimnisse dürfen nur offenbart werden wenn der Patient einwilligt ein Gesetz die Offenbarung fordert oder erlaubt oder ein gegenüber der ärztlichen Schweigepflicht höherwertiges Rechtsgut die Offenbarung ermöglicht. Gegenüber Arbeitgebern dürfen die Tatsachen der Arbeitsunfähigkeit eines Arbeitnehmers und das Ergebnis einer arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung mitgeteilt werden nicht jedoch eine Diagnose oder gar eine Therapie. Die gesetzlichen Krankenkassen haben gemäß § 100 SGB X das Recht vom Vertragsarzt im Einzelfall Auskunft zu verlangen wenn dies gesetzlich zugelassen ist oder der Versicherte im Einzelfall eingewilligt hat. Die zugelassenen Krankenhäuser müssen gemäß § 301 SGB V die dort genannten Versicherungsdaten an die gesetzlichen Krankenkassen weiterleiten. Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung hat das Recht vom Vertragsarzt unmittelbar an sich die Übermittlung von Sozialdaten zu verlangen wenn eine gesetzliche Krankenkasse eine gutachterliche Stellungnahme oder Prüfung veranlaßt hat und die Übermittlung für die Stellungnahme oder Prüfung erforderlich ist. Bei Verdacht auf Fehlbelegungen im Krankenhaus darf der Medizinische Dienst der Krankenversicherung gemäß § 17 a Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) Einsicht in die Krankenunterlagen aller stationär versorgten Versicherten der antragsteilenden Kassenart nehmen. Für die ärztliche Schweigepflicht gegenüber privaten Versicherungsgesellschaften gibt es keine gesetzlichen Offenbarungspflichten oder -rechte. Die Offenbarung und Übermittlung von Patientendaten an diese Gesellschaften ist in der Regel unzulässig. Abstract The medical discretion towards employers insurance companies and medical services from the point of view of a medical society In the Federal Republic of Germany the medical discretion is protected by criminal law section 203 by section 9 of the medical professional law and by the state law regarding data protection. Patient's secret may only be revealed if the patient agrees if a law demands or allows the revelation or if a legal good of higher value facilitates the revelation. The employer may be informed about the fact of sickness of an employed and about the results of an occupational medical screening but not about diagnosis and therapy. Under specific circumstances the health insurance companies have the right to demand revelation from the physician if this is legally permitted or if the patient agrees. Certified hospitals have to reveal certain data to the insurance companies. Medical services of health insurances have the right to demand certain data from the physician if a health insurance company has ordered an expert witness opinion or examination and if the revelation is necessary for this examination. If it is suspected that there is a mismanagement about the numbers of beds occupied by patients in a hospital the medical service of a health insurance may examine all patient's records related to the health insurance of interest. There exists no legal rights or duties to reveal information to private health insurance companies. The revelation of patient's data to such companies is most commonly not allowed. Key words: medical discretion employers health insurances medical sosieties medical societies ab

Keyword(s): ärztliche Schweigepflicht gegenüber Arbeitgebern Krankenkassen Medizinischen Diensten Versicherungsgesellschaften Sicht der Ärztekammer

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