Behinderung = Verkrüppelung? Rehabilitation in Eritrea - Deutsche Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation 103. Kongreß 30.9.-4.10.1998 Hannover

Journal/Book: Phys Rehab Kur Med 8 (1998) 158 - 159. 1998;

Abstract: Das in Deutschland entwickelte ambulante und stationäre Rehabilitationswesen ist in der Welt einmalig. Selbst in den USA kommen nur die begüterten Patienten in den Genuß von Rehabilitationsleistungen. Auch in Afrika führt eine Behinderung unweigerlich zum "Krüppeldasein". Eritrea wurde 30 Jahre durch den Bürgerkrieg mit Äthiopien erschüttert was zu Verwüstungen der Landschaft und zur Verstümmelung der Menschen führte. Heute werden in Eritrea die vielen Kriegsversehrten in speziellen Rehabilitationszentren therapiert oder gepflegt. Tragischerweise reichen die finanziellen Ressourcen des Staates noch nicht aus um die fast ebenso häufigen angeborenen oder durch Poliomyelitis Unfälle oder andere Krankheiten erworbenen Behinderungen zu behandeln. Ein Großteil dieser nichtmilitärischen Behinderungen sind indirekte Kriegsfolgen: 30 Jahre konnte keine flächendeckende Poliomyelitisimpfung erfolgen. Außerdem werden noch heute jede Woche Kinder und Erwachsene durch Landminen verletzt und verkrüppelt. Alle diese Patienten erhalten keinerlei finanzielle Unterstützung und sind auf die Hilfe der Familienangehörigen angewiesen. Oft bleibt ihnen nur das Betteldasein. Der Leidensweg und die klinischen Befunde einiger Patienten mit angeborener Spastik erworbener Behinderung durch Poliomyelitis Bandscheibenvorfällen Infektionen oder Landminenverstümmelungen weisen die Notwendigkeit einer frühzeitigen und intensiven Rehabilitation mit Einrichtung spezieller Rehabilitationszentren in Eritrea auf. Dabei sollte nicht vergessen werden daß auch in Europa noch vor wenigen Generationen die gleichen Krankheitsbilder zu ähnlichen körperlichen sozialen und beruflichen Katastrophen geführt haben. Dr. Ch. Schönle Orthopädische Reha-Klinik Lindenplatz mit sportmedizinischer Abteilung Bad Sassendorf hl

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