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May 2024

Lebensrettende Therapie und ihr hoher Preis Was tun gegen den Streß der Intensivmedizin?

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 36/37 S. 16. 1998;

Abstract: Posttraumatische Streßerkrankung (PTDS) bei intensivmedizinisch versorgten Patienten Fortbildungsveranstaltung der Psychiatrischen Klinik der TU München 1.7. 1998. Dank Intensivmedizin überleben heute in guten Kliniken fast zwei Drittel der Patienten mit ARDS (Acute Respiratory Disstress Syndrome d.h. "Atmungszusammenbruch" unterschiedlicher Ätiologie). Allerdings leidet mehr als ein Drittel dieser Überlebenden unter Posttraumatischer Streßerkrankung (PTSD) einem Syndrom das H.-P. Kopfhammer Psychiatrische Klinik und Poliklinik der Universität München in Zusammenarbeit mit Anästhesisten am Klinikum Großkadern erforscht. Die Bedingungen auf Intensivstationen gehen nicht nur für das dort beschäftigte Personal mit hochgradigem Streß durch hohe Verantwortlichkeit und ständigen Entscheidungsdruck einher. Auch die Patienten werden enormen Belastungen ausgesetzt: Zur lebensbedrohlichen Erkrankung kommen emotionaler Disstreß und das hochtechnologische Setting mit lautstarken Geräten ständiger Helligkeit mangelnder Privatheft und fehlenden Umweltreizen. Wie H.-P. Kopfhammer ausführte muß man auch bei ARDS-Patienten die der intensivmedizinischen Versorgung ihr Überleben verdanken mit Posttraumatischer Streßerkrankung (PTDS) rechnen d.h. Symptomen die man bislang vorwiegend bei Überlebenden von Katastrophen wie dem ICE-Unglück oder Opfern von Vergewaltigung kennt. Chronisch und ohne Latenzzeit. An der Universität München wurden zunächst zwischen 1985 und 1995 insgesamt 80 ARDS-überlebende mit Hilfe von Fragebögen zur Lebensqualität mehrere Jahre lang nachuntersucht berichtete Kopfhammer. In eine Folge-Studie seit 1997 sind bisher fast 50 solcher Patienten aufgenommen worden. Wie diese Untersuchungen ergeben haben erfüllen zum Zeitpunkt der Entlassung rund 40% der ARDS-Überlebenden mindestens zwei von drei PTSD-Kriterien: Erlebnis eines Traumas Intrusion (mit alptraumartigen Erinnerungen oder sog. Flash-backs) und Entwickeln von Vermeidungsstrategien (um sich z.B. nicht Flash-backs - der durch alltäglichste Situationen auslösbaren Erinnerung an die traumatisierenden Erlebnisse - auszusetzen). Die langfristige Beobachtung (bis zu acht Jahre) bestätigte den chronischen Charakter der klinischen und (psycho-) sozialen Probleme der PTSD-Patienten. Doch fand man so gut wie nie daß Patienten die lediglich zwei der PTSD-Charakteristika erfüllen im mittel- bis längerfristigen Verlauf sich verschlechtern oder daß bei Patienten die als gesund eingestuft wurden das Streßsyndrom sich erst nach einer Latenzzeit manifestiert. Wann besteht erhöhtes PTSD-Risiko? Leider läßt sich kaum prognostizieren betonte Kopfhammer welche Patienten PTSD-gefährdet sind. Auf ein erhöhtes PTSD-Risiko weisen - nach derzeitigem Kenntnisstand - weder psychiatrische Erkrankungen in der Anamnese hin noch läßt sich bislang zuverlässig eine Korrelation mit der Zahl der versagenden Organsysteme herstellen. Als einziger relevanter Faktor gilt heute die Anzahl der Traumata an die die Patienten sich aus der Phase der Intensivtherapie erinnern können. ... ___MH


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