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May 2024

Die Frage nach den optimalen Kopfschmerzmedikamenten Kombinationsanalgetika: Synergismus oder Risiko?

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 11 S.. 1998;

Abstract: Satellitensymposium "Kombinationsanalgetika in der Selbstmedikation des Kopfschmerzes - eine Standortbestimmung" anläßlich des Kopfschmerzkongresses 1997 Berlin 26.9.1997 (Veranstalter: Dr. Karl Thomae GmbH) Vor Nephrotoxizität und Abhängigkeitspotential der in der Selbstmedikation beliebten Analgetikakombinationen warnen die Anhänger der Monopräparate. Die Gegenseite argumentiert mit synergistisch sinnvollen Wirkstoffkombinationen. Einig sind sich beide Lager im Appell an die Verbraucher mit allen Schmerzmedikamenten sparsam umzugehen. Die meisten Empfehlungen so zum Beispiel auch die Therapierichtlinien der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft raten von der Einnahme von Kombinationspräparaten ab. Denn es gibt so H.C. Diener Essen nur wenige modernen Anforderungen genügende klinische Studien die eine überlegene Wirksamkeit der Kombinationen von zwei Analgetika gegenüber einer ausreichend dosierten Monosubstanz belegen. Hinzu komme daß ein Medikament mit mehreren Komponenten sehr wahrscheinlich häufiger Nebenwirkungen hervorruft als ein Monopräparat. Auch den Zusatz von Koffein in Kombinationspräparaten gegen Kopfschmerzen hält Diener nicht für sinnvoll da Koffein bei nicht daran gewöhnten Patienten zu Schlafstörungen führen kann. Schlaf hat aber gerade bei leichter Migräne einen therapeutischen Effekt. Zudem ist Koffein eine psychotrope Substanz die nach längerfristigem Konsum beim Absetzen ihrerseits Kopfschmerzen auslösen kann. Darüber hinaus hat Diener in seiner Schmerzambulanz die Erfahrung gemacht daß Patienten mit medikamenteninduziertem Kopfschmerz gewohnheitsmäßig häufiger Kombinations- als Monopräparate eingenommen haben. Analgetika-Niere oder Phenacetin-Niere? Laut J.M. Fox Frankfurt wird die Annahme daß Kombinationsanalgetika nephrotoxischer sind als Monopräparate zwar häufig ausgesprochen sei aber dennoch eine Scheinwahrheit. Er verwies auf eine große deutsche Studie die gezeigt habe daß die Entwicklung einer Nephropathie eher eine Dosisfrage ist und bei Einnahme von Monopräparaten genauso wie bei Kombinationsanalgetika (ohne Phenacetin!) in sehr hoher Dosis auftreten kann. Allerdings seien Analgetika die das mittlerweile verbotene Phenacetin enthalten rund fünf bis zehnmal nephrotoxischer als andere Schmerzmittel. "Die Analgetika-Niere ist in Wirklichkeit eine Phenacetin-Niere" so Fox. Er hält Mischpräparate in denen Analgetika mit unterschiedlichem Wirkmechanismus kombiniert sind durchaus für sinnvoll. Auf diese Weise können die einzelnen Substanzen niedriger dosiert werden. Das hohe Risiko gastrointestinaler Blutungen unter hochdosierter Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS) werde auf diese Weise deutlich reduziert. Kontrollierte Studie mit Analgetikakombinationen. Dem Manko daß eine überlegene Wirksamkeit von Kombinationspäparaten bislang nur in Erfahrungsberichten nicht aber in randomisierten klinischen Studien gezeigt wurde soll jetzt abgeholfen werden. Eine Ende 1997 begonnene sechsarmige klinische Doppelblindstudie wird an 1600 bis 1700 Patienten mit episodischem Spannungskopfschmerz oder Migräne ohne Aura die fixe Kombination aus ASS Paracetamol und Koffein im Vergleich zu den drei Monosubstanzen der Kombination ASS plus Paracetamol und Plazebo evaluieren berichtete Diener der zusammen mit V. Pfaffenrath München die Studie leitet. Ergebnisse werden für Anfang 2000 erwartet. (kar) ___MH


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