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May 2024

Schädliche Angst vor Umweltgiften Es sollte mehr gestillt werden

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 1/2 S. 19. 1998;

Abstract: Vortrag im Rahmen des Weiterbildungskurses Umweltmedizin für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Augsburg 25.4.1997 Der heute gültigen Empfehlung Kinder möglichst lange zu stillen folgen viele Frauen deshalb nicht weil sie über den Schadstoffgehalt der Milch verunsichert sind. Solchen Ängsten sollte man in der Praxis gegensteuern - und dafür gibt es eine Reihe guter Argumente. Zwar werden in Deutschland heute 90% aller Neugeborenen (zumindest teil)gestillt. Doch erhält im Alter von drei Monaten nur mehr ein Drittel der Kinder ausschließlich Muttermilch berichtete S. Böse-O'Reilly Pädiater in München. Bedeutende interindividuelle Unterschiede. Muttermilch gehört zu den am stärksten mit Organochlorpestiziden und PCB-belasteten Lebensmitteln. Daher kann ein Säugling durch sechsmonatiges ausschließliches Stillen ca. 5% seiner gesamten Lebensbelastung an Dioxinen und Furanen zu sich nehmen. Allerdings wird der Schadstoffgehalt der Muttermilch durch verschiedene Faktoren beeinflußt. Je älter beispielsweise die Mutter ist desto belasteter ist ihre Milch da sie im Laufe der Jahre Schadstoffe im Fettgewebe angereichert hat die dann in die Milch mobilisiert werden. Damit wirkt Stillen für die Mutter "entgiftend" bedeutet aber auch daß Erstgeborene über die Muttermilch stärker mit Schadstoffen belastet werden als ihre jüngeren Geschwister. Auswirkungen der Schadstoffe wenig bekannt. Im einzelnen weiß man nicht welche gesundheitlichen Effekte die in der Muttermilch enthaltenen Schadstoffe haben. Eine US-amerikanische Studie zeigte daß Kinder in Lerntests um so schlechter abschnitten je höher die im Nabelschnurblut ermittelten PCB-Werte gewesen waren. Es ließ sich jedoch bislang keine Korrelation zwischen PCB-Konzentrationen in der Muttermilch und der Lernleistung nachweisen. Aufs Stillen möglichst nicht verzichten. Trotz Schadstoffbelastung überwiegen die Vorteile des Stillens. So haben gestillte Kinder eine geringere Allergieneigung und sind besser vor Infektionen geschützt. Das Stillen gilt auch als günstig für die Mutter-Kind-Beziehung. Seit dem Verbot von Organochlorverbindungen in Deutschland ist die Konzentration dieser Stoffe in der Muttermilch rückläufig. Deshalb sind inzwischen auch die Stillempfehlungen revidiert worden: Während man früher geraten hat nur bei nachgewiesenermaßen geringer Schadstoffbelastung länger als sechs Monate zu stillen wird heute generell möglichst langes Stillen empfohlen. Für die Praxis hält Böse-O'Reilly es für ratsamer auf Untersuchungen der Muttermilch zu verzichten. Denn deren Ergebnisse - formuliert mit vielen chemischen Begriffen - könnten zu oft zu starker Verunsicherung und Ängsten führen. (kam)


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