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May 2024

Pharmakogenomik Bald maßgeschneidert behandeln

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 40 S. 18-20. 1998;

Abstract: *Bio 98 - International Biotechnology Meeting and Exhibition 14.6. bis 18.6.1998 in New York. Spätestens seit Aschenputtel ist bekannt daß ein Schuh nicht auf alle Füße paßt. In der Medizin gilt hingegen bei der Verschreibung von Arzneimitteln meist der Grundsatz: ein Schuh für alle. Erst wenn etwas nicht wirkt wird die Dosis verändert oder das Präparat gewechselt Dieses Prinzip sei falsch überholt zu teuer und in vielen Fällen gesundheitlich bedenklich - urteilen die Experten der Pharmakogenomik. Auf einer Tagung in New York* und in mehreren Veröffentlichungen offenbart sich das neue forschungsbezogene und wirtschaftliche Interesse an einem zukunftsträchtigen Zweig der Medizin: der Pharmakogenomik. Es sind die Gene der Patienten die den Weg für eine personalisierte Medizin bahnen sollen zum Beispiel bei Alzheimer Krebs oder Depression. Beabsichtigt ist die oft genetisch bedingten individuellen Unterschiede in der Reaktion auf Medikamente für die Klinik umzusetzen. Ärzte können dann wie D. Housman und F. Ledley in der Juni-Ausgabe von Nature Biotechnology erläutern anhand von präzisen gendiagnostischen Tests aus ihrem "Armamentarium" auswählen welches Medikament bei einem bestimmten Patienten in Frage kommt. Man meide auf diese Weise potentiell toxische Reaktionen finde schneller zu einer effektiven Therapie behandele wirksam und in ökonomisch sinnvoller Form. Die Zeit sei zudem reif weil neue Computertechniken schnelle genetische Analysen erlauben. Die "neue Medizin" im Zeitalter der Pharmakogenomik. Es wird von einer "neuen klinischen Ära" einer "Revolution in der Medizin" gesprochen. Hinter derart aufgeblasenen Floskeln verbirgt sich - zumindest in diesem Fall - keine bloße Theorie: In den USA werden viele Pharmakogenomik-Firmen gegründet und auch in Europa liegt der Etat für die Pharmakogenomik im Rahmen des EU-Programms BIOMED bei etwa 5 Millionen ECU. Wenn genetische Informationen in die Diagnostik einfließen kommt eine Flut an Wissen auf Ärzte zu - computerunterstütze Werkzeuge werden erforderlich. Denkbar ist so G. Poste Forschungsdirektor bei SmithKline Beecham folgende Situation: "Ein Arzt will einem Patienten ein bestimmtes Medikament verschreiben. Aber die Spezialsoftware signalisiert auf dem Schirm rot blinkend daß das wegen der vorliegenden Genom-Analyse nicht ratsam ist." Gleichzeitig erweitert sich die Labor-Diagnostik wie R. Lipshutz von der Firma Affymetrix ein Pionier in der Entwicklung von DNA-Chips erläutert: "Die gendiagnostischen Tests einzelner Patienten werden am ehesten in geprüften Labors stattfinden. Sie werden die Ärzte bei der Interpretation der Tests beraten so daß sich völlig neue Berufe im Gesundheitswesen herausbilden werden." Der Mensch - ein variables Wesen. Die Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes jener Eintritt der Biologie in die Großforschung ist inzwischen etwa zur Hälfte vollbracht und liefert Einblicke in die Genetik von Erkrankungen. "Wir kratzen aber gerade an der Oberfläche aller Erkenntnisse" räumt A. Chakravarti ein ein Genetiker an der Case Western Reserve University und Herausgeber von Genetic Epidemiology und Genome Research. Der Mensch sei weit variabler als bisher angenommen. ... ___MH


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