Wie steht es um die Algesiologie in Deutschland? Notstand für Schmerzpatienten Mehr Qualität für die ambulante Schmerztherapie

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 10 S. 19-22. 1998;

Abstract: Priv.-Doz. Dr. med. E. Lang Neurologische Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Das Erkennen und Behandeln von Schmerzzuständen bei denen der Schmerz seine Warnfunktion verloren hat und chronisch wurde erfordert interdisziplinäre Diagnostik die sowohl die körperlichen seelischen als auch die sozialen Faktoren des Patienten berücksichtigt. Obwohl auch die Notwendigkeit eines interdisziplinären Behandlungsansatzes bei chronischen Schmerzzuständen seit ca. 15 Jahren bekannt ist gibt es in Deutschland nur wenige Einrichtungen die dieses Wissen in der Praxis umsetzen. In einem vom Bundesminsterium für Gesundheit geförderten Modellprojekt zur "Verbesserung der ambulanten Versorgung chronisch schmerzkranker Patienten in Mittelfranken" mit ca. 100 mitarbeitenden niedergelassenen Ärzten zeigte sich daß diagnostische und therapeutische Techniken wie sie in etablierten schmerztherapeutischen Einrichtungen regelmäßig eingesetzt werden im ambulanten Bereich bei Patienten mit chronischen Kopf oder Rückenschmerzen nur selten angewendet werden. Eine echt interdisziplinäre ambulante Behandlung d.h. die direkte interaktive Befunddiskussion zwischen schmerztherapeutisch erfahrenen Kollegen mit Entwurf eines Therapieplanes und Kontrolle des Therapieverlaufes scheint in der ambulanten Versorgung kaum Realität zu sein. Anzustreben ist ein mit den Kostenträgern abgestimmtes Versorgungssystem das den Chronifizierungsgrad der Schmerzen berücksichtigt und wohnortnah auf der ambulanten teilstationären und stationären Behandlungsebene eine standardisierte interdisziplinäre Diagnostik und multimodale Therapie ermöglicht. ___MH

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