Die Sporttherapie in der Rehabilitation des Rückens

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 350-351 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: Orthopädische Abteilung Klinik Bavaria Schaufling Bei Patienten die unter chronischen tiefsitzenden Rückenschmerzen leiden finden sich gehäuft muskuläre Dysbalancen in Verbindung mit einer Haltungsschwäche. Dies führt in der Regel zu einer Störung des discoligamentären Gleichgewichtes und kann so eine pseudoradiculäre Schmerzsymptomatik verursachen. In einer stationären Rehabilitation sollte durch ein genau abgestimmtes Behandlungsregime mit Physiotherapie medizinischer Trainingstherapie Rückenschule balneo-physikalischen Maßnahmen etc. eine Rückbildung der Beschwerdesymptomatik erreicht werden. Um den Therapieerfolg zu prolongieren und die Leistungsfähigkeit der Patienten zu verbessern. sollte mit o.g. Therapieformen zugleich ein Behandlungskonzept erarbeitet werden das bei konsequenter Fortführung (Eigenübungen) zu einer rückenfreundlicheren Lebensweise und langfristigen Beseitigung der muskulären Dysbalancen und der Haltungsinsuffizienz führt. So ist für uns der Einsatz der Sporttherapie unabdingbarer Bestandteil eines kausal determinierten Therapiekonzeptes in der "Rücken-Rehabilitation". Allgemeine Ziele der Sporttherapie in der orthopädischen Rehabilitation sind: - Verbesserung der allgemeinen Ausdauerleistungsfähigkeit der Haltemuskulatur (vor allem der autochthonen Muskulatur) - Verbesserung der Kraftausdauer und Koordination - Dehnung verkürzter Muskelgruppen muskuläre Detonisierung Vermittlung von Körperwahrnehmung - psycho-emotionale Motivationsschulung Im nachfolgenden soll die Wirkungsweise von drei ausgewählten Sporttherapien dargestellt werden die in unserer Abteilung speziell bei der Behandlung von Rumpfmuskeldysbalancen zum Einsatz kommen. 1. Durch das therapeutische Bogenschießen kommt es zu einer Verbesserung der inter- und intramuskulären Koordination einer verbesserten Bahnung automatischer Bewegungsabläufe (z.B. Aufrichten der BWS) und einer Haltungsschulung (Wahrnehmung/Bewußtmachung). Weiterhin wird eine Kräftigung bestimmter Muskelstrukturen insbesondere der Schulter-Nackenmuskulatur aber auch der autochthonen Rückenstreckmuskulatur der BWS bei minimaler Belastung der LWS erreicht. 2. Eine weitere Sporttherapie ist das orthopädische Rückenschwimmen. Hier kommt es zu einer Entlastung des Stützapparates einer Steigerung der aeroben und anaeroben Ausdauer einer Kräftigung der Rückenstreck- und Schultermuskulatur und der Verbesserung der inter- und intramuskulären Koordination. 3. Ebenso geeignet ist die Reittherapie. Durch das Übungsgerät "Pferd" steht ein natürliches Hilfsmittel zur Verfügung das dreidimensionale gangtypische Bewegungen vollzieht und somit den reitenden Patienten gangsynchrone aktive Ausgleichsbewegungen abverlangt. Somit wird durch eine Art Biofeedbacktraining einerseits eine Gleichgewichts- und Koordinationsschulung erreicht andererseits kommt es zu einem Trainingseffekt auf die rumpfstabilisierende Muskulatur (insbesondere der phasischen Muskulaturanteile) und somit zu einer verbesserten Stabilität der Rückenmuskulatur. Mittel- bzw. langfristiges Ziel ist dann eine Verringerung der Haltungsinsuffizienz und Besserung der muskulären Dysbalancen. ... ___MH

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