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May 2024

Schmerztherapie in der Praxis Kopfschmerz beim Sex Schmerztherapie Teil 2

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 36/37 S. 46-47. 1998;

Abstract: Dr. med. Stefanie Förderreuther Neurologische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians Universität München Klinikum Großhadern München. Im Zuge der großen Aufmerksamkeit für das neue Medikament Viagra (Sildenafil) zur Therapie der erektilen Dysfunktion wurde in den Medien auch gehäuft der "Orgasmuskopfschmerz" erwähnt. Dieser Beitrag soll dazu dienen hier vorliegende Unsicherheiten zu beseitigen. Sexuelle Aktivität kann Kopfschmerzen auslösen. Epidemiologische Untersuchungen zur Inzidenz liegen nicht vor; doch muß man davon ausgehen daß Männer etwa dreimal häufiger betroffen sind. Kopf schmerzen bei sexueller Aktivität sind immer bilateral müssen per se nicht als Hinweis auf eine strukturelle intrakranielle Erkrankung gewertet werden und bedürfen daher in der Regel keiner weiterführenden Diagnostik. Klinisch und entsprechend der internationalen Kopfschmerzklassifikation kann man zwischen dem explosiven Schmerztypus der am häufigsten auftritt dem lageabhängigen Schmerz und dem dumpfen Schmerz bei sexueller Aktivität unterscheiden [2]. Der Begriff "Orgasmus-Kopfschmerz" sollte vermieden werden da die Schmerzen nicht ausschließlich an die Orgasmus-Phase gebunden sind. Der explosive Schmerz setzt mit starker Intensität schlagartig kurz vor oder während der Orgasmusphase ein ist frontal oder okzipital betont hält Minuten bis Stunden an und muß differentialdiagnostisch vor allem von einer Subarachnoidalblutung abgegrenzt werden. Ein meningitisches Syndrom findet sich hier allerdings nie. Der lageabhängige Typ der sich wie der postpunktionelle Liquorunterdruckkopfschmerz im Sitzen oder Stehen entwickelt und im Liegen sistiert kann 2 bis 3 Wochen anhalten. Der dumpfe Kopfschmerztyp entwickelt sich in seiner Intensität in der Regel proportional zur sexuellen Erregung beidseitig im Nacken und ist von dumpf-drückendem Charakter [3]. Das Auftreten dieser Kopfschmerz-Syndrome ist unabhängig von der sexuellen Aktivität sehr wechselhaft mit meist langen beschwerdefreien Intervallen. Gesicherte pathophysiologische Konzepte gibt es nicht. Diskutiert werden unter anderem muskuläre Verspannungen und Blutdruckschwankungen. Eine medikamentöse Therapie ist nur bei regelmäßigem Auftreten schwerer Kopfschmerzen indiziert. Hier können vor allem Betablocker in mittlerer bis hoher Dosierung versucht werden (z.B. Propranolol 40-200 mg/Tag) [4]. Meist ist die Aufklärung und Information des Patienten ausreichend. Bei der Entwicklung von Kopfschmerzen sollten die Betroffenen versuchen die sexuelle Erregung langsam zu steigern; eine weitere Zunahme der Schmerzintensität kann dadurch meist verhindert werden. ___MH


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