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May 2024

Fehler der kurzentschlossenen Fernreisenden Last-minute-Malaria

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 29/30 S. 16. 1998;

Abstract: Der Trend deutscher Touristen tropische Länder zu bereisen scheint ungebrochen. Nicht selten fällt die Entscheidung welches Ziel diesmal anvisiert wird erst kurz vor der Abreise - zu kurz aus ärztlicher Sicht. Denn die gesundheitlichen Risiken werden insbesondere bei Last-minute-Reisen durch den spontanen Entschluß und die knappe Zeit bis zur Abreise noch vergrößert. Reisenden ist oft nicht bewußt daß zur Vorbereitung auf einen Urlaub in den Tropen und Subtropen auch eine medizinische Beratung gehört. Bei Last-minute-Reisen ist die Bereitschaft sich mit den gesundheitlichen Risiken auseinanderzusetzen sicher noch geringer. Je kürzer die Zeit bis zur Abreise desto wichtiger ist eigentlich eine suffiziente Beratung und es ist nur zu hoffen daß der Urlauber sie auch sucht. Prophylaxe. Ein guter Teil der auf der Reise erworbenen Infektionserkrankungen ließe sich durch Impf und Verhaltensprophylaxe vermeiden. Der nachlassenden Impfbereitschaft von Reisenden kann durch Kombinationsimpfungen begegnet werden wie sie für Hepatitis A und B bereits im Handel und für weitere Kombinationen (z.B. Hepatitis A und Typhus) in Einführung sind bzw. kurz vor der Zulassung stehen. Impfungen gegen die häufigsten Erreger von Durchfallerkrankungen - enterotoxische E. coli Shigellen Campylobacter und Rotaviren - sind in klinischer Prüfung der Impfstoff gegen Rotaviren in den USA bereits zugelassen. Von den vektorübertragenen Infektionen gegen die keine Prophylaxe zur Verfügung steht ist das Denguefieber die bedeutendste; auch hier ist ein Impfstoff in Entwicklung. Zur Zeit ist Mückenschutz die einzig mögliche Vorbeugung. Gelbfieber Japan-enzephalitis und FSME sind dagegen durch Impfungen vermeidbar. Auch Schistosomiasis ist durch Verzicht auf das Baden im tropischen Süßwasser zu umgehen. Malariafälle verdoppelt. Die häufigste und schwerwiegendste vektorübertragene Tropenerkrankung ist Malaria besonders Malaria tropica. Insgesamt wurden im ersten Quartal 1998 bereits 367 Malaria-Erkrankungen von Tropenreisenden gemeldet (Epidemiolog. Bulletin des RKI 30. April 1998) - fast doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahrs; mindestens 7 Menschen verstarben. Untersuchungen zum Prophylaxeverhalten zeigen daß nahezu alle Erkrankungen vermeidbar gewesen wären. Dazu trüge nicht zuletzt die medizinische Betreuung vor und nach der Reise bei. Hohe Anforderungen an den beratenden Arzt. Dem Arzt muß der Gesundheitszustand des Patienten bekannt sein (s. auch Übersichtsarbeit zur Flugreisetauglichkeit S. 27 und Kasuistik zum Economy-Class-Syndrom S. 31 dieser MMW) und er muß über die aktuelle Epidemiologie der Tropenkrankheiten und ihre Prophylaxe sowie Interaktionen mit anderen Medikamenten informiert sein. Ist dieser Anspruch schon sehr hoch wird bei Last-minute-Reisen die Zeit für eine suffiziente Immunisierung knapp - und die Beratung über einen erst unterwegs einsetzenden Impf- bzw. Malariaschutz und zusätzliche prophylaktische Maßnahmen noch wichtiger. ___MH


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