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May 2024

Psychosoziale Aspekte der Gynäkologischen Rehabilitation

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 186-187 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Balneologie Physiotherapie und Rehabilitation Frauenklinik MH Hannover Die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Balneologie Physiotherapie und Rehabilitation in der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe wurde 1979 durch Hans Baatz gegründet. Sie ist eine von 18 Arbeitsgemeinschaften dieser Gesellschaft und befaßt sich u.a. mit der Erarbeitung von Konzepten zu den Indikationen postoperative Komplikationen chronisch-rezidivierende Adnexprozesse Sterilitätsbehandlung Harninkontinenz pathologisches Klimakterium vegetatives Erschöpfungssyndrom und Zustand nach Karzinombehandlung für die gynäkologische Rehabilitation. Für die gynäkologische Rehabilitation die von allen Rehabilitationsmaßnahmen mit einem Prozentanteil an vierter Stelle hinter der internistischen orthopädischen und psychosomatischen Rehabilitation steht gibt es in Deutschland nur ca. 500 Betten. Über 30 % der notwendigen gynäkologischen Rehabilitation wird derzeit fachfremd vor allem in psychosomatisch orientierten Kliniken durchgeführt. Es stellte sich daher die Frage weshalb gerade die Gynäkologie in einer separaten Klinik alleinige Indikation sein sollte und nicht auch andere Gebiete der Medizin in der Klinikstruktur vorhanden sein sollten. Erfahrungen in einem Haus in dem ausschließlich Frauen behandelt wurden zeigten deutliche psychosoziale Fakten auf. Da das beschriebene Konzept einer reinen Frauenklinik für gynäkologische Indikation aufgrund der politischen und gesellschaftlichen Situation inzwischen gestoppt werden mußte haben die genannten ersten Erfahrungen damit nur noch historische Bedeutung. Die Frauen konnten sich hier losgelöst von zwischen den beiden Geschlechtern herrschenden Zwängen auf ihre Gesundung bzw. Rehabilitation konzentrieren. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt war dabei auch im Hinblick auf Frauen mit Gewalterfahrung wie Vergewaltigung sexuellem Mißbrauch und psychischer Demütigung durch Männer zu sehen. Diese Frauen konnten sich durch den relativ geschützten Raum in einer spezialisierten Klinik eher auf die Verarbeitung solcher Traumata einlassen und vielleicht erstmals darüber berichten. Da u.a. die Rehabilitation nach Mammakarzinom und der damit häufig verbundenen Amputation der Brust leider zu einem Schwerpunkt in der Gynäkologie geworden ist (ca. 42 000 Neuerkrankungen p.a.) sind die damit einhergehenden psychischen Belastungen für die Frauen auch im Klinikalltag sehr groß. Das Bild der Frau in der Gesellschaft ist das einer vollständigen schlanken und gesunden sowie jungen Frau. In einer entsprechenden Frauenklinik konnten diese Zwänge zumindest teilweise vernachlässigt werden das Augenmerk konnte auf den Heilungsprozeß sowohl organmedizinisch als auch psychosomatisch gelegt werden. So konnten die Frauen schon in eines frühen Phase an für sie wichtigen Therapien wie z.B. Schwimmen oder Wassergymnastik teilnehmen ohne sich männlichen Blicken ausgesetzt fühlen zu müssen. Insgesamt wurde dieser besonderen Situation durch spezifische Therapiebausteine Rechnung getragen. So wurden beispielsweise in Bibliotherapie-Gruppen frauenspezifische Themen besprochen. Diese Themenauswahl erleichtert es den Frauen die weibliche Sozialisation ohne Einmischung männlicher Argumentation zu reflektieren und teilweise in Frage zu stellen Die Inhalte der gesundheitsbildenden Vorträge wurden ebenfalls auf diese Zielgruppe abgestimmt. Themen wie "Körperliche Veränderungen im Leben der Frau" oder "Die Gebärmutter" können offen angesprochen und diskutiert werden. Das Thema "Frauenkrankheiten und Sexualität" das bei Frauen und Paarbeziehungen von großer Bedeutung ist wird dabei von den Patientinnen gern angenommen. Diese auf die konkrete Zielgruppe abgestimmten Elemente sollten helfen gezielt Kosten zu minimieren und den Erfolg der Rehabilitation zu maximieren. Es wurde die Frage diskutiert welche personelle Ausstattung eine solche Frauenklinik vorhalten sollte. Ob männliches und weibliches therapeutisches Personal oder nur Therapeutinnen günstiger sind konnte nicht abschließend geklärt werden. Zumindest für den Bereich der psychotherapeutischer Intervention durch Gewalterfahrung könnte eine Frau als Therapeutin günstiger sein. ___MH


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