Qualitätsmanagement stationärer Psychotherapie

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 105-106 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: Fachklinik Heiligenfeld Bad Kissingen Prozesse der Messung und Verbesserung von Struktur- und Ergebnisqualität bzw. auch Effektivität (Seligman 1996) sind in der gegenwärtigen gesundheitspolitischen Situation für den Reha-Bereich besonders wichtig. Von zahlreichen Initiativen und Qualitätssicherungs-Projekten wurde in den vergangenen 3 Jahren berichtet (z. B. Schmidt & Nübling 1994 1995 Übersicht bei Bell et al. 1996). Qualitätsmanagement (z.B. Döring 1996) gewinnt aufgrund seiner Prozeßorientierung an Bedeutung. Seit 1993 wird in der Fachklinik Heiligenfeld für Psychosomatische Medizin und Psychiatrische Rehabilitation routinemäßig ein Evaluationsprogramm durchgeführt. Ergebnisse der Ein- und Drei-jahreskatamnese dieses Programms liegen vor und werden in Teil 1 auszugsweise hinsichtlich kostenrelevanter Merkmale vorgestellt. Im Rahmen der Organisationsentwicklung werden seit 1991 routinemäßig von allen Patienten Rückmeldungen zu Struktur- bzw. Prozeßmerkmalen erhoben. Die Ergebnisse einer Qualitätsstudie werden in Teil 2 vorgestellt. 1. Katamnesestudie Methode Untersucht wurden Patienten der psychosomatischen und psychiatrischen Abteilung zu 4 Meßzeitpunkten: Aufnahme (n=405) Entlassung (n=310) 1-Jahres-Katamnese (n=125) und 3-Jahres-Katamnese (n=37). Erfaßt wurden kostenrelevante Erfolgsmerkmale (Khs-Tage AU-Tage etc.) verschiedene globale Erfolgskriterien (z.B. den Anforderungen des Alltags wieder gewachsen zu sein) 116 Items zu integrativen Therapieansätzen (in Konstruktion) sowie Gießen-Test und PD-S. Ergebnisse Bei den kostenrelevanten Merkmalen konnten im Verlauf von 3 Jahren nach der stationären Behandlung durchschnittliche Kostensenkungen von 75% bei Krankenhaustagen und ca. 60% bei Arbeitsunfähigkeitstagen nachgewiesen werden. Globale Erfolgskriterien zeigten überwiegend positive und im weiteren Verlauf stabile Werte. Die Fragebogenskalen wiesen überwiegend hochsignifikante Verbesserungen auf die im Verlauf der 3 Jahre mit deutlich positiver Tendenz stabil blieben. Hinsichtlich unterschiedlicher Merkmalsbereiche konnte insofern eine gute Effektivität der Behandlung nachgewiesen werden. Diskussion Die Teilnahme an der Katamnesestudie war freiwillig so daß eine Positivauslese nicht zu vermeiden ist. Weitere Anstrengungen werden zukünftig besonders zur Aufklärung der Nichtbeantworter unternommen. Qualitätsstudie Qualitätsstudien (hier eine von 10/96) unterstützen in halbjährlichem Abstand das Qualitätsmanagement der Klinik. Methode Auf einem Fragebogen wurden sämtliche Elemente des Stundenplans sowie Fragen zum Konzept und zum Behandlungsprozeß in Form von 28 quantitativ und 17 qualitativ auszuwertenden Fragen erhoben (Beispiele: Finden Sie Gymnastik vor dem Frühstück sinnvoll? Haben Sie zur Qualität der Gruppentherapie etwas anzumerken?). Teilnehmer waren 87 Patienten und 26 Mitarbeiter. Die Ergebnisse wurden den Patienten vorgestellt und im medizinischen Team diskutiert. ... ___MH

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