Jodid in Mineral- und Heilwässern

Journal/Book: Heilbad & Kurort 49 (1997) 2 S.42-46. 1997;

Abstract: * Vortrag am 8. Oktober 1996 auf dem 92. Deutschen Bädertag in Bad Reichenhall. Univ.-Professor Dr. rer. nat. Horst Kußmaul Taunusstein Die Jodanalytik ist derzeit nicht genormt. Sie erfordert vom Untersucher besondere Sorgfalt bei der Validierung der Untersuchungsmethode. Sind bei älteren Analysen von Mineral- und Heilwässern höhere Jodgehalte ausgewiesen so ist zunächst Vorsicht bei der Beurteilung des Wertes angezeigt damit ein Jodmangelpatient nicht Schaden dadurch erleidet daß der erwartete Jodgehalt nicht vorhanden ist. Jod wird in der Schilddrüse gespeichert. Es beeinflußt über die Schilddrüsenhormone den menschlichen Stoffumsatz. Jodmangel kann zu Kropfbildung führen. Dies ist in Deutschland verbreitet der Fall da es ein endemisches Jodmangelgebiet ist. Das durchschnittliche Joddefizit in der deutschen Bevölkerung liegt bei 80 bis 150 µg/Tag. Eine zusätzliche Jodzufuhr in Ergänzung zur üblichen Ernährung kann über jodiertes Speisesalz erfolgen dem nach den gesetzlichen Grundlagen Jodat in einer Konzentration von 15 bis 25 mg Jodid/ kg Salz zugesetzt werden kann. Einige Mineral- und Heilwässer können das Joddefizit ausgleichen oder verringern. Es kommen hierzu allerdings nur relativ wenige abgefüllte Wässer in Frage. Die Jodsubstitution aufgrund des generellen Jodmangels könnte eine Chance als Zusatzindikation für Heilbäder sein die jodhaltige örtliche Kurmittel besitzen. Einführung In umfassenden Mineral- und Heilwasseranalysen wurde schon immer das Jodid mitbestimmt ohne daß ihm bei der Beurteilung der Analysen größere Bedeutung beigemessen wurde außer bei Heilwasseranalysen wenn der Jodidgehalt 1 mg/l überschritt und damit gemäß Begriffsbestimmungen für Kurorte Erholungsorte und Heilbrunnen eine Bezeichnung als "jod- bzw. jodidhaltiges Heilwasser" möglich ist1. Neuere ernährungsphysiologische und medizinische Untersuchungen ergaben daß die Mehrzahl der Bevölkerung in Deutschland nur unzureichend mit Jod versorgt ist2-6. . . .

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