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May 2024

Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) in der Behandlung chronischer Problemwunden - 102. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation vom 2.10. bis 4.10.1997 Leipzig

Journal/Book: Phys. Rehab. Kur Med. 7 (1997) 4 S.205-206. 1997;

Abstract: M. Almeling1 W. Welslau2 A. Nikas1 M. Almeling Georg-August-Universität Göttingen Sportmedizin Sprangerweg 2 D-37075 Göttingen 2Zentrum für Tauch- und Überdruckmedizin Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel Physikalische Grundlagen: Bei der Exposition von Patienten in supranormalen Umgebungsdrücken (> 100 kPa) und der gleichzeitigen fraktionierten Atmung von reinem Sauerstoff kommt es zu einer linearen Steigerung der physikalischen Sauerstofflöslichkeit über die Alveolen im arteriellen Blut. Läßt man weitere beeinflussende Parameter außer acht steigt der Anteil des frei gelösten Sauerstoffs im Blutplasma bei einem pAO2 von 300 kPa von einem Ausgangswert von 0 3 auf 6 6 g/dl an. Dies entspricht der arteriovenösen Differenz (avDO2) im physiologischen Ruhezustand. Physiologische Grundlagen: Auf Grundlagen des massiv erhöhten nicht hämoglobingebundenen Sauerstoffanteils kommt es zu einer Erhöhung der Diffusionsstrecke für den Sauerstoff im kapillären Bereich. Nach dem Krogh-Erlang-Modell vervierfacht sich die Eindringtiefe des Sauerstoffs im arteriellen Schenkel der Kapillaren und verdoppelt sich im venösen Bereich. Eine ausreichende Oxygenierung zuvor hypoxischer und funktionsbeeinträchtigender Gewebebezirke ist die Folge. Die reaktive Vasokonstriktion führt in vasodilatierten Bezirken mit Gefäßecklagen zu einem deutlichen Anstieg der Rückresorption und zu einer Ödemreduktion. In chronischen Wundbereichen stellt sich zum einen die benötigte Partialdruckdifferenz zwischen Wundrand und Wundzentrum zur Migration von Fibroblasten und Leukozyten ein. Zum anderen wird das Mindestmaß an Sauerstoff für eine Funktion dieser Zellsysteme zur Kollagensynthese Neovaskularisation Granulation und Phagozytose sichergestellt. Klinische Indikationen: Neben der bakteriziden Wirkung auf Anaerobier wie z. B. Klostridien und der Deaktivierung freier -Toxine beim Gasbrand der kompetitiven Verdrängung des Kohlenmonoxids vom Hämoglobin und dem Einsatz zur Blasenreduktion bei Tauchunfällen findet diese Therapieform zunehmend einen Einsatz bei der adjunktiven Behandlung von akuten Ischämien wie der Behandlung kompromittierter Hauttransplantate Crush-Verletzungen dem akuten Apoplex dem akuten Verschluß der Arteria centralis retinae oder dem Hörsturz und Knalltrauma. Der Einsatz in der Frühphase des Myokardinfarktes befindet sich in wissenschaftlicher Erforschung. Kontrollierte Studien mit größeren Fallzahlen zeigen darüber hinaus positive Ergebnisse bei Behandlung von chronischen Problemwunden. Liegt das Grundproblem in einer Perfusionsstörung ausgelöst durch Mikroangiopathien und lokale Ödeme so können o.g. Wirkmechanismen bei ausreichender Wiederherstellung des Sauerstoffgradienten im Wundgebiet eine dauerhafte Granulation und Neovaskularisation bewirken. Bevorzugte Indikationen sind mikroangiopathische diabetische und AVK-Ulzera. Zunehmend wird die HBO-Therapie bei der Behandlung von späten Strahlennebenwirkungen wie Weichteil-und Knochenradionekrosen Strahlenzystitiden und -proktitiden eingesetzt. Chronische Zirkulationsstörungen des Knochens wie Osteomyelitiden oder auch kiefergesichtschirurgische Implantationen im bestrahlten Knochen sind gut belegte Anwendungsgebiete. Der Einsatz bei der Verlängerung schmerzfreier Gehstrecken von AVK-Patienten (Fontaine IIa und b) sowie dem Training von schwierig belastbaren hochgradigen KHK- oder Infarktpatienten befindet sich im Forschungsstadium und hat erste positive Ergebnisse zeigen können. Risiken: Neben fundiertem Wissen der behandelnden Ärzte und einer optimalen technischen Ausstattung ist die Untersuchung des Patienten auf mögliche Druckwechselprobleme (HNO Lunge) sowie der Ausschluß möglicher Krampfleiden der wesentliche Faktor für die extrem geringe Inzidenz von druck- oder sauerstoffbedingten Nebenwirkungen. Therapiemöglichkeiten: Die bei Tauchunfällen seit über 100 Jahren angewandte Methode befindet sich seit den 50er Jahren in der klinischen Forschung. Der zunehmende Nachweis von Erfolgen bei der Behandlung o.g. Indikationen führt auch in Deutschland seit ca. 10 Jahren zu einem deutlichen Anstieg der Therapiezentren. Mittlerweile stehen in Deutschland über 8 Behandlungseinrichtungen davon über 20 klinische (5 Universitätskliniken) zur Verfügung.

Keyword(s): Sauerstofftherapie (HBO) chronische Problemwunden


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